EU

Brüssel und London auf Konfrontationskurs

EU Summit in Brussels
EU Summit in Brussels(c) REUTERS (Francois Lenoir)
  • Drucken

Wenige Wochen vor Beginn der Verhandlungen über die künftigen Handelsbeziehungen legt die EU ihre Positionen fest. Die Europäer knüpfen den britischen Zugang zum Binnenmarkt an die größtmögliche Annahme ihrer Normen – und den EuGH als letzte Instanz.

„Wettbewerb ist normal“, versicherte Michel Barnier, der Chefverhandler der EU, am Montag bei der Vorstellung seines Entwurfs seines Mandats für die Gespräche mit den Briten. Nachsatz: „Aber wir müssen sicherstellen, dass der Wettbewerb offen und fair sein wird.“ Er verwies darauf, dass es nach Ende der Übergangsfrist, während der das Unionsrecht noch im Vereinigten Königreich gilt, „kein business als usual“ geben werde, denn: „Wir werden zwei getrennte Märkte. Britische Finanzunternehmen werden somit auch nicht mehr automatisch Zugang zum Binnenmarkt haben.“

Der Vorschlag Barniers, über den die Europaminister der 27 Mitgliedstaaten am 25. Februar befinden werden, hat eine zentrale Säule: ein „hoch ehrgeiziges Freihandelsabkommen“, ohne Quoten, ohne Zölle. So etwas hat die EU bisher noch keinem Drittstaat angeboten. Voraussetzung dafür ist, dass die Briten für gleiche Spielregeln sorgen, sprich: keine eigenen Vorschriften schaffen, welche ihren Unternehmen unfaire Vorteile gegenüber den europäischen Konkurrenten verschaffen. Das klingt abstrakt, wird aber schnell zum lebensnahen Thema. Man nehme das Beispiel von Hühnern, die durch künstliche Hormone schneller wachsen. Sie werden statt in neun in sechs Monaten schlachtreif. Und damit sind sie im Supermarkt um ein Drittel billiger. Diese Art der Viehzucht ist in der EU verboten. Die britische Regierung liebäugelt mit ihrer Zulassung. Ein klares Wettbewerbsproblem, das sich nur vermeiden lässt, wenn für britische Geflügelzüchter weiterhin das EU-Hormonverbot gilt.

>> Briten wollen völligen Bruch mit Brüssel

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

British Prime Minister Boris Johnson outlines his government's negotiating stance with the European Union after Brexit, in London
Brexit

Hochrangiger WTO-Vertreter warnt Briten vor WTO-Regeln

Der stellvertretende Generalsekretär der Welthandelsorganisation prophezeit Großbritannien „turbulente Gewässer“, so es nur noch nach WTO-Regeln handeln wolle. Diese seien veraltet.
Premier Johnson will in den Verhandlungen mit der EU hart bleiben.
Großbritannien

Briten wollen völligen Bruch mit Brüssel

Premierminister Johnson lehnt die Übernahme von EU-Regeln ab und schließt Zugeständnisse in den Verhandlungen über ein Handelsabkommen aus.
Die Flagge des Vereinigten Königreichs wurde eingeholt.
Großbritannien

Nach dem Brexit wartet Streit am Verhandlungstisch

Premierminister Boris Johnson will sich nicht mehr auf EU-Standards einlassen. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen versucht ein „Rosinenpicken“ zu verhindern.
Die Brexit-Befürworter feierten am Freitag den Abschied aus der EU und warben für nationales Selbstvertrauen.
Goodbye Britain

Großbritannien geht als gespaltenes Land

Die Regierung unter Premierminister Boris Johnson richtet den Blick nach vorn und muss nun beginnen, ihre Versprechungen einzulösen. Vorerst wird aber eine Regierungsumbildung und eine neue Medienpolitik angestrebt.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.