ORF 1 will das Kauzige, Absurde, Schräge nicht mehr dem Privat-TV überlassen. Die Reihe „Das Leben ist schön“ startet mit einer Reportage über Underground-Wrestling.
Was sich das Publikum im Keller des Wiener Szenelokals „Weberknecht“ erwartet, ist klar: „Ich will sehen, wie sich die in die Papp'n hauen“, sagt einer. Er selbst würde das auch gern hin und wieder tun, traue sich aber nicht. So gesehen hat die inszenierte Prügelei, die bald folgen wird, auch reinigenden Charakter - hier können sich Zuschauer und Protagonisten relativ gefahrlos abreagieren. Auch Mirko, genannt „der Jugo“, ist an der Oberfläche ein ganz anderer: Der freundliche Postler braucht sein brutales alter Ego als Wrestler, damit er sich entfalten kann: „Das ist wie Yin und Yang“, sagt er - und zeigt dem ORF-Team seine weiche, seine harte und seine hungrige Seite (der Stapel Teller, den er beim „running Sushi“ leer putzt, ist beeindruckend).
Da ist man schon mittendrin in einem der sehr speziellen Sozialbiotope, die die neue ORF-Reihe „Das Leben ist schön“ porträtieren will. In „Unter der Gürtellinie“ (Dienstag in ORF 1) besucht Reporter Silvan J. Huber die Erben des legendären Otto Wanz, der einst Kämpfe am Wiener Heumarkt organisierte. „Humungus“, der Chef der Wrestling School Austria, auf dessen Glatze Flammen und ein Hai tätowiert sind, geht mit Mitte fünfzig schon am Stock. „Meine Ärzte und mein Körper sagen seit zehn Jahren: Hör auf mit dem Schas!“, sagt er - und tritt hin und wieder trotzdem selber an.