Die Pannen bei den Vorwahlen zur Präsidentschaftskandidatur der Demokraten sind für den US-Präsidenten ein aufgelegter Elfmeter: "Nichts klappt, genauso wie sie das Land regiert haben."
Die erste Vorwahl der Demokraten im US-Präsidentschaftsrennen ist in Chaos ausgeartet: Die Partei sah sich nach der wegweisenden ersten Abstimmung im US-Staat Iowa wegen technischer Probleme nicht in der Lage, Ergebnisse zu veröffentlichen. Auch am Dienstag war zunächst noch unklar, wann genau Resultate vorliegen werden.
Für US-Präsident Donald Trump eine willkommene Chance, über die politische Konkurrenz herzuziehen. Die Vorwahl in Iowa bezeichnete er als "völliges Desaster". "Nichts klappt, genauso wie sie das Land regiert haben", schrieb Trump mit Blick auf die oppositionellen Demokraten am Dienstag auf Twitter.
Mit Bezug auf die parallel erfolgte republikanische Vorwahl in Iowa schrieb der US-Präsident, er sei der einzige, der einen "sehr großen Sieg" für sich in Anspruch nehmen könne. Denn Trump gewann die Vorwahl seiner Partei in Iowa, wie die Republikaner mitteilten. Dies hatte freilich als reine Formsache gegolten, denn der Amtsinhaber hatte keine aussichtsreichen Herausforderer.
Die Demokratische Partei begründete die Verzögerung zunächst mit "Qualitätskontrollen". Bei drei Datensätzen gebe es "Ungereimtheiten". Es handle sich nicht um einen Hackerangriff. Iowas Parteichef Troy Price sagte in einer Telefonkonferenz in der Nacht auf Dienstag (Ortszeit), die Ergebnisse würden "später am Tag" bekanntgegeben. Stimmen würden per Hand überprüft. Price legte auf, ohne Fragen zu beantworten.
Am Dienstagvormittag (Ortszeit) veröffentlichte die Partei eine weitere Stellungnahme, in der sie einen Programmierfehler als Grund für das Chaos nannte - und erklärte, Ziel sei es, die Ergebnisse "so schnell wie möglich" im Laufe des Dienstages bekanntzugeben. Einen Zeitplan lieferten die Demokraten nicht. Sie betonten aber, an erster Stelle stehe, die Integrität und Genauigkeit der Abläufe sicherzustellen.
Die bisherigen Untersuchungen hätten ergeben, dass es bei der Eingabe der Daten aus den einzelnen Bezirken über eine App keine Probleme gegeben habe, hieß es weiter. Schwierigkeiten seien aber bei der Meldung dieser Daten aufgetreten. Hintergrund sei ein Programmierfehler, der inzwischen behoben sei. Die über die App eingegeben Daten an sich seien korrekt und gültig. Die Auswertung laufe aber noch.
Bewerber um die Präsidentschaftskandidatur wie der linksgerichtete Senator Bernie Sanders reklamierten den Sieg dennoch bereits für sich.
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Nächste Station New Hampshire
Auch ohne Endergebnis aus Iowa haben einige Präsidentschaftsbewerber der US-Demokraten bereits ihre nächste Station New Hampshire erreicht. Ex-Vize-Präsident Joe Biden (77) sagte bei seiner Ankunft am Flughafen von Manchester, er fühle sich großartig, wie US-Medien am Dienstag berichteten. Seine Mitbewerberin Amy Klobuchar (59) sagte Unterstützern demnach: "Wir hatten gerade einen hervorragenden Abend in Iowa." Zwar sei das Ergebnis noch nicht bekannt, aber sie wisse, dass sie gut abgeschnitten habe, sagte die Senatorin aus Minnesota.
In New Hampshire findet am kommenden Dienstag (11. Februar) nach Iowa die zweite Vorwahl statt. Iowas Parteichef Troy Price sagte in einer Telefonschaltung mit Journalisten in der Nacht, die Ergebnisse würden "später am Tag" bekanntgegeben. Stimmen würden per Hand überprüft. Die Demokraten hatten die Verzögerung zuvor mit "Qualitätskontrollen" begründet. Es handle sich nicht um einen Hackerangriff. US-Medien berichteten, eine App zur Erfassung von Ergebnissen habe Probleme bereitet.
Der demokratische Kandidat und Technologie-Unternehmer Andrew Yang (45) hatte dazu bei Twitter geschrieben: "Es wäre hilfreich, einen Präsidenten und eine Regierung zu haben, die Technologie verstehen, damit so etwas nicht passiert." Auch er war bereits in der Nacht in New Hampshire angekommen.
Dämpfer für Biden?
Trotz fehlender Ergebnisse zeigten sich die demokratischen Bewerber guter Dinge. Der Ex-Bürgermeister von South Bend, Pete Buttigieg (38), sagte in Iowa, allen Anzeichen zufolge gehe er "siegreich" in die nächste Vorwahl. Das Team von Bernie Sanders (78) veröffentlichte interne Zählungen, wonach der Senator nach Auszählung von nur 40 Prozent der Wahlbezirke in Iowa vorne liegt. Demnach kommt Buttigieg auf Platz zwei, Senatorin Elizabeth Warren auf Platz drei. Der als Mitfavorit gehandelte Biden schaffte demnach nur den vierten Platz.
(APA/dpa/Reuters)