Coronavirus

Am Flughafen Wien und in Flugzeugen wird Fieber gemessen

Sanitäter beim Anlegen von Schutzkleidung aufgenommen im Rahmen einer PK am Flughafen Wien-Schwechat
Sanitäter beim Anlegen von Schutzkleidung aufgenommen im Rahmen einer PK am Flughafen Wien-SchwechatAPA/HELMUT FOHRINGER
  • Drucken

Passagiere, die direkt aus China kommen, sollen kontrolliert werden. Ab sofort gibt es bereits in der Maschine Körpertemperaturkontrollen. Es gebe keinen Grund zur Panik, betont Gesundheitsminister Anschober.

Ab heute, Donnerstag, werden Passagiere am Flughafen Wien bei Direktflügen aus China Temperaturchecks unterzogen. Bei jenen pro Woche drei Flugzeugen der Air China, die am Flughafen Wien aus Peking ankommen, gibt es ab sofort bereits in der Maschine Körpertemperaturkontrollen. Diese Maßnahme zur weiteren Verringerung eines Einschleppens des neuen Coronavirus nach Österreich wurde am Donnerstag bei einer Pressekonferenz im Tower des Airport präsentiert.

Die ersten wegen des Coronavirus geplanten Temperaturmessungen wurden beim Air China-Flug CA841 aus Peking durchgeführt. An Bord hat es keinen Coronavirus-Verdachtsfall gegeben. Alle etwa 140 Passagiere und die 15-köpfige Crew waren nach der - verspäteten - Ankunft auf dem Flughafen Wien in Schwechat am frühen Donnerstagnachmittag Fieberchecks unterzogen worden.

Die Kontrollen - durchgeführt von der Landessanitätsdirektorin, der Amtsärztin von Bruck a.d. Leitha und von vier Rettungssanitätern des Roten Kreuzes - seien sehr diszipliniert und ohne Aufregung abgelaufen.

Kontrollen mit Infrarot-Thermometer

Die Kontrollen sollen ab nun "mittels Infrarot-Thermometer" noch direkt im Flugzeug durchgeführt werden, berichtete die niederösterreichische Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ). Die Temperaturkontrollen werden von vier Rot-Kreuz-Mitarbeitern mit Schutzmasken, Schutzkitteln, Handschuhen mit Handscannern durchgeführt", schilderte die niederösterreichische Landessanitätsdirektorin Irmgard Lechner. "Falls eine erhöhte Temperatur (bei einem Passagier; Anm.) festgestellt wird, werden weitere Schritte gesetzt. Betroffene Personen kommen ins Krankenhaus Mödling oder in das Universitätsklinikum St. Pölten. Dort wird weiter untersucht", erklärte Königsberger-Ludwig das weitere Prozedere bei einem Verdachtsfall.

Personen, die Fieber haben, sollen dann in den Krankenhäusern in Mödling und St. Pölten "weiter untersucht werden, um festzustellen, ob sich ein Verdacht erhärtet". "Wir sind bestens vorbereitet und gerüstet", betonte Königsberger-Ludwig. Die Behörden wollen "damit einen Teil in der Sicherheitskette schließen, damit wir das Sicherheitsgefühl der Menschen in Österreich und natürlich in Niederösterreich stärken", sagte die Gesundheitslandesrätin. Die Amtsärztin und Sanitäter sollen die Temperaturchecks durchführen.

„Niemand muss Angst haben"

Sollten Passagiere "als Problemfälle identifiziert werden, werden sie schon am Vorfeld von den Sanitätsbehörden in spezielle Fahrzeuge gebracht und von hier weggebracht", sagte Flughafen-Vorstand Günther Ofner. Die Verdachtsfälle würden dann nicht in Kontakt mit anderen Personen kommen. Es müsse "niemand Angst haben", betonte Ofner. So unangenehm die Kontrollen im Einzelfall seien, sie würden "ohne Belastung des Gesamtsystems" durchgeführt werden. Der Flughafen-Vorstand betonte, dass von den Temperaturchecks lediglich "drei Flüge pro Woche betroffen sind, ausschließlich Air China-Flüge aus Peking". In Summe seien das "etwa 400 Passagiere pro Woche", ein sehr geringer Teil der rund 250.000 Passagiere, die momentan wöchentlich am Flughafen abgefertigt werden. Alle notwendigen Vorkehrungen seien getroffen, "damit jeder und jede sich sicher fühlen kann und davon ausgehen kann, dass keine Gefahr einer Infektion besteht", betonte Ofner.

In Österreich gibt es "keinen einzigen Erkrankungsfall bisher", betonte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne). Allerdings gab es in den vergangenen Tagen eine Reihe von Verdachtsfällen. Aktuell seien "drei konkrete Verdachtsfälle in Untersuchung". Dabei handle es sich um eine "Routinesituation". Bisher wurden bereits 74 Testungen, die alle negativ verlaufen sind, durchgeführt, sagte der Minister. "Ja, das Coronavirus ist in Europa angekommen, aber auf eine sehr, sehr, sehr überschaubare Art und Weise, bislang zumindest. Das ist kein Grund zur Panik", sagte Anschober. Laut dem Minister soll es auch im Flugzeug auf dem Weg von China nach Wien bereits Kontrollen geben. "Es wird auch ein Gesundheitsfragebogen im Flugzeug ausgeteilt und den österreichischen Behörden übermittelt", kündigte Anschober an. Damit seien für einen Anlassfall etwa auch die Sitznachbarn bekannt.

Die Lage in Österreich ist derzeit stabil, betonte auch Innenminister Karl Nehammer (ÖVP). Die Kontrollen der Gesundheitsbehörden am Flughafen erfolge in Zusammenarbeit mit der Polizei, "notfalls auch mit Zwangsmaßnahmen", kündigte Nehammer an. Er erinnerte an den Fall einer Patientin in Salzburg, bei der ein Coronavirusverdacht bestand und die am Mittwoch aus der Quarantäne flüchtete. Sie wurde von der Polizei zurück ins Spital gebracht.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Demonstration der Verwendung einer Schtuzmaske in Wien-Schwechat
Coronavirus

Fieberkontrollen in Wien-Schwechat: Was Reisende wissen müssen

Von den Kontrollen betroffen sind drei Flüge pro Woche der Air China. Passagiere mit Symptomen wie Husten und erhöhter Temperatur werden in umliegende Spitäler in Niederösterreich und Wien gebracht.
Niederösterreich & Kärnten

Coronavirus: Entwarnung bei neuen Verdachtsfällen

Bei den drei Coronavirus-Verdachtsfällen in Niederösterreich gibt es Entwarnung. Auch zwei Verdachtsfälle in Kärnten erhärteten sich nicht.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.