May Wines

Von null auf Château Pétrus

Paarlauf. Andrea und Berndt May haben gemeinsam die Weinakademie in Rust besucht.
Paarlauf. Andrea und Berndt May haben gemeinsam die Weinakademie in Rust besucht.(c) Anna Stöcher
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Bis Berndt May mit 35 seine Frau Andrea traf, trank er keinen Wein, sondern Cola Zitron. Heute handelt das Paar mit gereiften Weinen.

Als Motorsportler konnte man eh froh sein, wenn einem Alkohol nicht schmeckt." Berndt May, heute Weinexperte und -händler, einst unter anderem Rallyefahrer, fand also nichts dabei, sich weit über die Jugendjahre hinaus an Fanta, Cola Zitron und Kamillentee zu halten – bis ihm das im Alter von 35 bei den ersten Verabredungen mit seiner heutigen Frau doch etwas seltsam vorkam. „Als wir die erste Flasche gemeinsam ganz ausgetrunken haben, haben wir das richtig gefeiert", sagt er. Welcher Wein das war? „Wahrscheinlich eine österreichische Cuvée", mutmaßt Andrea May, „Anfang der 2000er waren gerade diese Cuvées mit Bordeaux-Rebsorten in Mode." An die erste Flasche, die man gemeinsam in einem Lokal bestellt hat, erinnern sich beide hingegen genau: „Das war ein ,Vega Sicilia Valbuena 5 años‘ um 100 Euro. Den mögen wir immer noch sehr gern." Gemeinsam mit einigen Freunden absolvierten die beiden das Basis­seminar auf der Weinakademie in Rust. „Da ist es losgegangen, ab dann gab es kein Halten mehr", erzählt sie mit einem Seitenblick auf ihren Mann. Durch die beruflichen Kontakte des Paars – sie in einer PR-Agentur, er in der Finanzbranche – lernte man bald kompetente Ratgeber und „Zuflüsterer" kennen, was Anfängerfehler verhinderte. „Zum Beispiel, dass man zu viele Basisweine kauft und einlagert", präzisiert er.

Ordnung. Derzeit suchen An­drea und Berndt May ein neues Lager.
Ordnung. Derzeit suchen An­drea und Berndt May ein neues Lager.(c) Anna Stöcher

Berndt Mays Werdegang ist nicht nur wegen der Abstinenz in den ersten 35 Lebensjahren etwas ungewöhnlich: Der Fonds- und Assetmanager war bei J.P. Morgan für Österreich zuständig – bis umstrukturiert wurde und er sich entscheiden musste, ob er „mit Gewalt" in der Branche bleiben wollte, „es schwinden ja die Jobs in der Finanzbranche trichterförmig", oder sein Hobby zum Beruf machen sollte. Heute sagt Berndt May: „Ich bin Weinkaufmann."

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