Women of Color

Modeillustrationen aus Afrika: "Schönheit steckt voller Farben"

(c) Phoebe Ouma
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Modeillustratorin Phoebe Ouma aus Kenia stellt eines Tages fest, dass sie jahrelang immer nur weiße Models auf Blatt Papier brachte. Heute zeichnet sie auch schwarze Frauen und erzählt damit Geschichten aus Afrika.

Die Welt der Mode faszinierte Phoebe Ouma aus Kenia schon immer. Szenen daraus zeichnete sie schon zu Schulzeiten. Eines Tages machte sie eine Kollegin darauf aufmerksam, dass auf ihren Skizzen immer nur weiße Frauen zu sehen waren. „Das war mir ein Aha-Moment. Es war mir wirklich nicht bewusst. Ich hatte übernommen, was ich zu sehen bekam. In Modemagazine und in Fashionshows schafften es zu diesem Zeitpunkt nur vereinzelt schwarze Frauen“, erzählt die heute 24-Jährige im Gespräch mit dem „Schaufenster“.

Mittlerweile hat sie ein Studium im Bereich Marketing und Design in der Tasche und arbeitet als Illustratorin in der Modeindustrie. Und bringt bewusst dunkle Töne auf die Palette. Früher sprach sie von „Hautfarbe“ und dachte an einen hellen Pfirsich-Teint, gibt sie zu. „Ich betrachte heute die Dinge aus einer viel breiteren Perspektive. Menschen sind so unterschiedlich. Deshalb werde ich in meiner Arbeit immer Raum und Farbe für afrikanische Frauen finden, weil dunklere Hauttöne auch so viele Schattierungen haben."

(c) Phoebe Ouma
(c) Phoebe Ouma

Mit ihren Zeichnungen repräsentiert Ouma auch ein Stück Heimat. „Ich möchte, dass die Menschen die verschiedenen Facetten der Schönheit von Afrika kennenlernen. Schönheit ist nicht schwarz oder weiß, Schönheit steckt voller Farben. Schönheit kann etwas sein, das man zu Beginn noch nicht versteht oder das man nicht gewohnt ist zu sehen, und das ist auch in Ordnung“, sagt sie. Und so schickt sie über ihren Instagram-Account Bilder in die Welt, in die sie Details aus der afrikanischen Kultur verpackt. In einem ihrer Bilder ist eine Frau in einem grünen Kleid in einem Teefeld in Kericho zu sehen. Kenia zählt zu den größten Exportländern von Tee weltweit. In einem anderen sitzt eine Frau mit Afro-Frisur in einer Teetasse, in die die farbenfrohen Muster des Stoffs Kanga eingearbeitet wurden. Er stammt aus der kenianischen Küstenregion.

(c) Phoebe Ouma

Besonders gern illustriert sie Mode von afrikanischen Designern. Die Szene mit der Dame vor dem gelben Taxi hat sie auf der New York Fashion Week eingefangen. Sie trägt ein Kleid des südafrikanischen Labels Maxhosa, das auf den Modewochen sein Debüt feierte. Mode wird in Kenia und in ganz Afrika immer wichtiger. Es ist eine Branche, die rasant wächst, glaubt Phoebe Ouma zu beobachten. Auch auf der Berliner Modewoche zu Jahresbeginn sorgten südafrikanische Designer für viel Aufmerksamkeit. Sie sehen Mode und Kunst als Chance, mit alten Vorstellungen von Afrika zu brechen.

Und als Chance, wahrgenommen zu werden, meint Phoebe Ouma. „Was wir sehen können, entscheidet ganz wesentlich, wie wir die Welt um uns wahrnehmen und woran wir glauben. Das ist der Grund, warum dunkelhäutige Frauen Teil meiner Erzählung geworden sind. Ich möchte, dass Frauen, die so aussehen wie ich, wahrgenommen werden - und selbst an sich glauben."

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