National Prayer Breakfast

Ein politischer Kleinkrieg in aller Herrgottsfrüh

(c) APA/AFP/NICHOLAS KAMM (NICHOLAS KAMM)
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Nach dem Freispruch trafen beim National Prayer Breakfast Donald Trump und Nancy Pelosi aufeinander. Kein Zeichen der Versöhnung, keine christliche Nachsicht: Der Präsident schwört bittere Rache.

Washington. Wo alljährlich Ende April das White House Correspondents Dinner, der gesellschaftliche Höhepunkt Washingtons, stattfindet, versammelten sich Donnerstagfrüh mehr als 3000 religiöse Führer, Minister, Politiker und Wirtschaftskapitäne zu einem National Prayer Breakfast, bei dem sich das Erbaulich-Spirituelle mit Lobbyarbeit und Networking verquickt. Auch Außenminister Alexander Schallenberg trieb das „Early Bird Breakfast“ in aller Herrgottsfrüh aus dem Bett – umso mehr, als der Präsident erstmals nach seinem Freispruch im Impeachment-Prozess in der Öffentlichkeit auftrat.

Dem Korrespondentendinner bleibt Trump seit Amtsantritt im Weißen Haus demonstrativ fern, um im Mittleren Westen Wahlkampfauftritte zu absolvieren. Die Teilnahme am National Prayer Breakfast im Hilton-Hotel ist indes für jeden Präsidenten seit Dwight Eisenhower ein Pflichtprogramm.

Für Donnerstagabend hatte Trump eine öffentliche Stellungnahme zum Amtsenthebungsverfahren angekündigt. Aus seiner Überzeugung machte er freilich bereits in der Nacht zuvor kein Hehl. „VICTORY“, dröhnte er via Twitter. Neuerlich raunte er von einem „Impeachment-Scherz“, von „Schwindel“ und einer „Hexenjagd“. Und er zog gegen Mitt Romney vom Leder, der als Einziger aus der republikanischen Front im Senat ausgeschert war und Trump in einem Punkt schuldig sprach. Der Senator aus Utah, Ex-Präsidentschaftskandidat und Ex-Gouverneur, hat sich zu einem Intimfeind des Präsidenten entwickelt. Trump würde den Mormonen am liebsten – ganz unchristlich – aus der Fraktion und der Partei ausschließen lassen. Er schmähte ihn als „Geheimagenten der Demokraten“.

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