Am Anfang stand eine persönliche Kränkung.
Gutes Design muss manchmal einen Umweg machen, bevor es das Licht der Welt erblickt. Einen solchen ging der Toilettenhocker „stuul“. Aus Platz- und Pietätsgründen blenden wir hier seine Funktionsweise kurz aus und wenden uns gleich der Entstehungsgeschichte zu.
Seine Existenz verdankt er nämlich einer Kränkung. Gekränkt war der Startup-Berater Daniel Kövary. Seine Frau zeigte sich über das Design eines dieser WC-Möbel, das er ihr in bester Absicht geschenkt hatte, nämlich so entsetzt, dass sie es gleich wieder aus dem Badezimmer warf. Also tat sich der gekränkte Ehemann mit dem ehemaligen BMW-Designer Ralph Christian Bremenkamp zusammen, um das Ding von Grund auf neu zu konzipieren. Ob das neue WC-Möbel, „stuul“ getauft, seiner Frau besser gefiel als das erste, ist nicht überliefert. Überliefert ist lediglich, dass es bei Fachleuten so großen Anklang fand, dass es bereits zweimal mit einem Design-Award bedacht wurde.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.02.2020)