Eine passende Arbeitsstelle zu finden ist für manche schwieriger als für andere. Nicht immer ist das mit Unterschieden in der Ausbildung erklärbar, oft aber mit Herkunft oder Geschlecht der Jobsuchenden.
Eine Absage nach der anderen. Wer sich auf dem freien Arbeitsmarkt auf offene Stellen bewirbt, kennt das frustrierende Gefühl gut. Frauen mit ausländisch klingenden Namen oder einem Kopftuch kennen es wohl noch besser – sie müssen fast fünfmal mehr Mappen aussenden als Bewerberinnen mit landestypischen Familiennamen, bevor ein Gespräch zustande kommt. Das hat ein Experiment von Doris Weichselbaumer schon vor Jahren bewiesen, sie sorgte damit für einen Wirbel in der Debatte um Fairness und Gleichberechtigung: Wenn nicht alle Menschen gleichbehandelt werden, schwindet das Vertrauen in die eigenen Chancen, ein gesellschaftliches Selbstverständnis erodiert. Grund genug das Thema ernst zu nehmen und gegenzusteuern.
Weichselbaumer, Ökonomin an der Johannes Kepler Universität Linz (JKU), forscht seit 25 Jahren an der unfairen Behandlung verschiedener Bevölkerungsgruppen: „Ungleichheit in der Gesellschaft wird oft auf unterschiedliche Eigenschaften oder Fähigkeiten der Betroffenen zurückgeführt. Dass jedoch Personen mit gleicher Qualifikation aufgrund von Geschlecht, äußerlichen Merkmalen oder der Religionszugehörigkeit diskriminiert werden, wollen viele noch immer nicht akzeptieren.“ Ein rigider Ansatz in der Analyse von Daten sei gegen solche Skepsis das probateste Mittel.