Die gesamtstaatliche Verschuldung der Eurozone sei niedriger als die Japans oder der USA, sagt EU-Kommissionspräsident Barroso vor dem Gipfel der G-8-Staaten in Toronto.
Kurz vor dem G-8-Gipfel wehren sich die Europäer gegen Vorwürfe, sie hätten ihre Staatsschulden nicht im Griff. "Die gesamtstaatliche Verschuldung der Eurozone ist niedriger als die Japans oder der USA", sagte EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso am Donnerstagabend (Ortszeit) in Toronto vor dem am Freitag in Kanada beginnenden Treffen der wichtigsten Industriestaaten (G-8). Japan und USA sind wichtige Mitglieder der G-8.
Die Europäer stehen in der G-8-Runde unter Druck. Sie wollen - auch unter dem Eindruck des Fast-Zusammenbruchs Griechenlands - spätestens von 2011 an die Defizite drücken. Die USA pochen hingegen auf ein starkes weltweites Wachstum - die Defizite stehen dabei nicht im Mittelpunkt. Bisher zeichnet sich keine gemeinsame transatlantische Linie ab.
Rompuy: Sparen für Vertrauen
Der ständige EU-Gipfelchef Herman Van Rompuy sagte, die Europäer wollten sparen, um das Vertrauen wiederherzustellen. "Es geht nicht darum, dass wir ein Problem haben, die Defizite zu finanzieren." Ausnahme sei aber Griechenland, für das ein Rettungspaket von 110 Milliarden Euro aufgelegt wurde.
Van Rompuy mahnte mehr Öffnung in China an, ohne das Land explizit zu nennen. "Es kann nicht sein, dass einige Länder vom weltweiten Handel profitieren und gleichzeitig Regeln für Investitionen und geistiges Eigentum manipuliert sind", sagte der Belgier. Der internationale Druck auf China war gesunken, nachdem Peking die feste Bindung der heimischen Yuan-Währung an den US-Dollar aufgehoben hatte.
Versprechen nicht eingehalten
Ein Versprechen für die Hilfe armer Länder hätten die G-8-Staaten nicht eingehalten, sagt Barroso. "Das sollte man ehrlich betrachten: Wir sind jetzt nicht im Zeitplan", sagte der EU-Kommissionspräsident. Die Staats- und Regierungschefs der G-8 hatten 2005 im britischen Gleneagles zugesagt, die jährlichen Mittel für die Entwicklungszusammenarbeit bis dieses Jahr um 50 Milliarden US-Dollar zu erhöhen. Nach Schätzungen von Hilfsorganisationen fehlen 20 Milliarden Dollar. Barroso äußerte sich nicht zu Beträgen.
(APA/dpa)