Parteichefin Kramp-Karrenbauer bekommt die Lage nicht in den Griff. Thüringens CDU will partout keine Neuwahlen.
Berlin/Erfurt. Der Stargast des Neujahrsempfangs der CDU Frankfurt muss am Freitag absagen. Annegret Kramp-Karrenbauer (AKK) hat keine Zeit zum Anstoßen. Und auch keinen Anlass. Die glücklose CDU-Chefin muss in Berlin gegen den Eindruck ankämpfen, dass sie weiter an Autorität eingebüßt hat. Denn so sehen das die Deutschen: Eine Zweidrittel-Mehrheit meint, dass sich AKK in der eigenen Partei nicht durchsetzen könne.
Ganz falsch ist dieses Bild nicht. Zuerst hatte sich die Thüringer CDU über „die Forderungen und Bitten“ der Chefin hinweggesetzt und den FDP-Kandidaten Thomas Kemmerich mit den Stimmen der AfD ins Ministerpräsidentenamt gehievt. Ein Tabubruch. Und danach scheiterte die CDU-Chefin daran, die widerspenstige Thüringer Landespartei zu Neuwahlen zu drängen. Dabei war AKK am Donnerstagabend persönlich nach Erfurt gereist, um den Parteifreunden ins Gewissen zu reden. Doch statt eines avisierten gemeinsamem Presseauftritts mit Landeschef Mike Mohring „gegen 20.30 Uhr“, trat AKK erst nach Mitternacht vor die Presse. Und zwar allein. Sie musste einräumen, dass die Landes-CDU Neuwahlen vermeiden wolle.