US-Wahlen 2020

Mit 38 zu jung? Demokraten liefern sich Schlagabtausch bei TV-Debatte

Pete Buttigieg, Elizabeth Warren,  Joe Biden und Bernie Sanders
Pete Buttigieg, Elizabeth Warren, Joe Biden und Bernie Sanders (c) Reuters
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Nach Iowa finden die nächsten Vorwahlen am 11. Februar in New Hampshire statt. Vorab lieferten sich die demokratischen Kandidaten ein TV-Duell zur Frage des Alters.

In der ersten Fernsehdebatte seit Beginn der Vorwahlen im US-Präsidentschaftsrennen haben sich die führenden Bewerber der Demokraten einen intensiven Schlagabtausch geliefert. Besonders harten Fragen sah sich der moderate Ex-Bürgermeister Pete Buttigieg ausgesetzt, der bei der Vorwahl im Bundesstaat Iowa vom vergangenen Montag überraschend gut abgeschnitten hatte.

Der linksgerichtete Senator Bernie Sanders verteidigte bei der Debatte am Freitagabend (Ortszeit) souverän seine bekannten Positionen. Ex-US-Vizepräsident Joe Biden ging seine Konkurrenten deutlich aggressiver an als bisher, nachdem er in Iowa nur auf einen enttäuschenden vierten Platz gekommen war.

Die Debatte fand in Manchester im US-Bundesstaat New Hampshire statt, wo am Dienstagabend die nächste Vorwahl stattfinden wird. Biden, Vizepräsident unter Barack Obama von 2009 bis 2017, versuchte, seine Schlappe in Iowa herunterzuspielen. Er habe einen Schlag eingesteckt und werde wahrscheinlich in New Hampshire einen weiteren hinnehmen müssen. Das Kandidatenrennen sei aber lang, sagte der 77-Jährige, der in landesweiten Umfragen lange in Führung lag.

»"Wir brauchen jetzt eine Perspektive, die es uns endlich erlaubt, die Politik der Vergangenheit in der Vergangenheit zu lassen"«

Pete Buttigieg

Mehrere Kandidaten attackierten Buttigieg in der Debatte und warfen ihm mangelnde Erfahrung vor. Der 38-Jährige entgegnete: "Wir brauchen jetzt eine Perspektive, die es uns endlich erlaubt, die Politik der Vergangenheit in der Vergangenheit zu lassen". Buttigieg sah sich auch erneut Vorwürfen ausgesetzt, dass er als Bürgermeister nicht genug für Afroamerikaner getan habe - einer wichtigen Wählergruppe für die Demokraten. Buttigieg parierte die meisten Angriffe und stellte sich als am besten geeignet dar, Wähler der Mitte zu gewinnen, um US-Präsident Donald Trump zu besiegen.

Die Senatorin Amy Klobuchar sagte mit Blick auf Sanders, die Demokraten bräuchten jemanden, der die Menschen mitnehme, statt sie auszuschließen. Der linke Senator Sanders (78) betonte dagegen, man bringe die Menschen zusammen, indem man eine Agenda präsentiere, die für die Menschen des Landes gut sei und nicht für Milliardäre. Die eher linksgerichtete Senatorin Elizabeth Warren (70) hingegen stellte sich als die Kandidatin dar, die am besten die verschiedenen Strömungen der Demokraten vereinen könnte.

Sanders in New Hampshire in Führung

In New Hampshire liegt in Umfragen Sanders in Führung - vor Buttigieg, Warren und Biden. Am 3. März folgt im Rennen um die Kandidatur die nächste große Wegmarke: der "Super Tuesday" mit Abstimmungen in mehr als einem Dutzend US-Staaten. Die Vorwahlen ziehen sich aber bis Juni hin. Auf Nominierungsparteitagen küren Demokraten und Republikaner im Sommer dann endgültig ihre Präsidentschaftskandidaten. Die Wahl steht dann am 3. November an.

Trumps Wahlkampfteam erklärte nach der Debatte, der Präsident werde den Demokraten "vernichten, der das Pech hat, gegen ihn anzutreten". Trumps Sohn Donald erklärte über Twitter, die "Clown-Show" der Debatten der Demokraten sei die beste Wahlwerbung für seinen Vater. Trump, der sich im Wahlkampf mit guten Wirtschaftsdaten und niedriger Arbeitslosigkeit brüstet, hat gute Chancen, wiedergewählt zu werden.

Die erste Vorwahl in Iowa am vergangenen Montag war von Chaos bei der Auszählung überschattet worden. Buttigieg und Sanders lagen dort am Ende Kopf an Kopf vorne. Warren landete auf Platz drei, Biden nur auf Rang vier. Die Veröffentlichung der Wahlergebnisse in Iowa hatte sich wegen technischer Probleme tagelang verzögert. Jetzt soll eine unabhängige Untersuchung klären, was zu den Problemen geführt hat.

Bei den Demokraten hatte es insgesamt fast 30 Anwärter auf die Präsidentschaftskandidatur gegeben. 17 sind inzwischen schon ausgeschieden, 11 sind noch im Rennen. Seit Ende November bemüht sich auch der Milliardär und frühere New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten. Er könnte nach einer Regeländerung auch erstmals bei der nächsten TV-Debatte der Demokraten am 19. Februar mit auf dem Podium stehen.

Auf einen Blick

Bei den Demokraten hatte es insgesamt fast 30 Anwärter auf die Präsidentschaftskandidatur gegeben. 17 sind inzwischen schon ausgeschieden, 11 sind noch im Rennen. Seit Ende November bemüht sich auch der Milliardär und frühere New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten.

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(APA/dpa)

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