Tennis-Rekord: "So etwas wird es nie wieder geben"

John Isner feiert den Sieg beim Marathon-Match
John Isner feiert den Sieg beim Marathon-MatchAP (Hamish Blair)
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John Isner und Nicolas Mahut spielten das "tollste Tennis-Match aller Zeiten am tollsten Schauplatz". Lange Zeit den Erstrundensieg zu feiern blieb Isner nicht. Er muss heute bereits wieder spielen.

70:68 im fünften Satz, 11:05 Stunden Spielzeit. Und es gab also doch einen Sieger in jenem Tennis-Marathon in der ersten Wimbledon-Runde, über den man seit Dienstag spricht. Auch wenn es keinen Verlierer hätte geben dürfen. John Isner und Nicolas Mahut werden wohl für die Ewigkeit in einem Atemzug genannt werden und damit weit über ihre Karrieren hinaus miteinander verbunden sein. Der 2,06 m große US-Amerikaner war letztlich der Glücklichere und er brachte es nach dem 6:4, 3:6, 6:7, 7:6, 70:68 auf den Punkt: "So etwas wird es nie wieder geben."

"Es stinkt mir, dass einer verlieren musste", meinte ein sehr sportlicher Isner nach seinem Triumph in einer Begegnung, die so viele Rekorde aufgestellt hat. Um 16:48 Uhr Ortszeit am Donnerstag war das Match, das am Dienstag und Mittwoch wegen Dunkelheit (und Überlänge) unterbrochen und jeweils am folgenden Tag fortgesetzt worden war, auf Court 18 zu Ende. Es war aber kein normales Ende: Noch auf dem Platz erhielten beide Spieler Kristallkugeln und Champagner, um ihr unglaubliches Duell über 183 Games (!) zu zelebrieren.

Die gesamte Tennis-Szene zollte beiden Spielern Respekt: Trotz des erstmaligen Besuchs von Queen Elizabeth seit 1977, einem Fünf-Satz-Kampf von Rafael Nadal - die Schlagzeilen gehörten Isner und Mahut - und nicht nur im Sport. Selbst wenn Roger Federer seinen siebenten Titel, oder Andy Murray seinen ersten holen würde, an dieses Match wird sich die Tennis-Welt auch in Jahrzehnten noch erinnern.

"Ab einem gewissen Punkt, vielleicht bei 25:25, habe ich den Überblick verloren", sagte Isner, der den Assen-Weltrekord auf 112 Asse geschraubt hat. "Der Bursche ist ein absoluter Kämpfer. Ich möchte diesen Tag mit ihm teilen, es war mir eine Ehre. Ich glaube, das werden Nic und ich für immer teilen", bewies Isner Fairness und Weitblick. Mahut, der selbst mit 103 Assen so viele wie sonst keiner vor diesem Match geschlagen hat, sah es ähnlich. "Wir haben das tollste Match aller Zeiten am tollsten Tennis-Schauplatz gespielt", sagte Mahut, der seinen Aufschlag 64 mal gehalten hat, um im Match zu bleiben.

Während Mahut nur noch im Doppel-Einsatz ist, musste Isner am Freitag für sein erst zweites Einzel auf den Platz. Normalerweise war er gegen den Niederländer Thiemo de Bakker zu favorisieren. Doch Match Nummer zwei fühlte sich für den baumlangen Aufschlag-Spezialisten wohl wie Match Nummer vier an.

(AG/RED)

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