Deutschland

Thüringens Ministerpräsident erklärt Rücktritt "mit sofortiger Wirkung"

In Deutschland gab es heftige Proteste gegen die Wahl Kemmerichs mit Unterstützung der FPD.
In Deutschland gab es heftige Proteste gegen die Wahl Kemmerichs mit Unterstützung der FPD.APA/dpa/Johannes Krey
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Der am Mittwoch gewählte FDP-Ministerpräsident Thomas Kemmerich tritt von seinem Amt zurück. Das geschehe "mit sofortiger Wirkung“, so Kemmerich.

Drei Tage nach seiner Wahl im Landtag ist der FDP-Politiker Thomas Kemmerich als Ministerpräsident des deutschen Bundeslandes Thüringen zurückgetreten. Der Rücktritt erfolge "mit sofortiger Wirkung", erklärte Kemmerich am Samstag in Erfurt.

Nahezu zeitgleich wurde ein Beschluss des Koalitionsausschusses in Berlin veröffentlicht, in dem dieser Schritt gefordert wird. Die Koalitionspartner erwarten zudem, dass "umgehend ein neuer Ministerpräsident im Landtag gewählt wird" und unabhängig davon baldige Neuwahlen in Thüringen stattfinden.

Kemmerich erklärte weiter, er werde sämtliche aus dem Amt des Ministerpräsidenten und des geschäftsführenden Ministerpräsidenten entstehenden Bezüge an die Staatskasse zurückgeben. Am Freitag hatte der FDP-Politiker, der mit den Stimmen der rechtspopulistischen AfD gewählt worden war, einen sofortigen Rücktritt abgelehnt.

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In ihrem Beschluss betonten die Spitzen von CDU, CSU und SPD, die Wahl des Ministerpräsidenten in Thüringen "mit einer Mehrheit, die nur durch Stimmen der AfD zustande kam, ist ein unverzeihlicher Vorgang". Jetzt gehe es darum, schnell für stabile und klare Verhältnisse in Thüringen zu sorgen. "Deshalb erwarten die Koalitionspartner als nächsten Schritt, dass umgehend ein neuer Ministerpräsident im Landtag gewählt wird", so der Beschluss des Koalitionsausschusses.

Weiter hieß es: "Aus Gründen der Legitimation der Politik sind die Koalitionspartner davon überzeugt, dass unabhängig von der Wahl eines neuen Ministerpräsidenten baldige Neuwahlen in Thüringen erforderlich sind." Die Koalitionspartner bekräftigten zugleich: "Regierungsbildungen und politische Mehrheiten mit Stimmen der AfD schließen wir aus. Das ist und bleibt die Beschlusslage der die Koalition tragenden Parteien für alle Ebenen."

Thomas Kemmerich
Thomas Kemmerich REUTERS

(APA/red.)

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