Außenminister Alexander Schallenberg machte eine Stippvisite an der US-Elite-Uni. Auch hier sind die Studenten vom Bernie-Sanders-Fieber erfasst.
In diesen Februartagen verheißt der Start des Sommersemesters in Princeton so gar kein sommerliches Wetter. Ein Grauschleier aus Nieselregen und Nebel hat sich über die Eliteuni in New Jersey gelegt – und das Coronavirus zwingt chinesische Studenten, die aus ihrer Heimat zurückgekehrt sind, in eine 14-tägige Isolation.
Seine heitere Stimmung ließ sich Wolfgang Danspeckgruber indes nicht verderben, als der Professor mit oberösterreichischen Wurzeln neulich Alexander Schallenberg an seinem Liechtenstein-Institut für Selbstbestimmung zu einer politischen Tour d'Horizon rund um den Globus empfing. Vor einem Dutzend Studenten und einem halben Dutzend Professoren dozierte der österreichische Außenminister im Seminarraum, gesäumt von Europafahne und Europa- und Weltkarten, über die EU, die Welt und die Geopolitik aus Wiener Perspektive. Es entspann sich eine muntere Debatte, wobei die US-Innenpolitik und der Wahlkampf zunächst konsequent ausgeblendet blieben. Nur ein Anthropologe hinterfragte das Faible Donald Trumps für Diktatoren und Autokraten.
Internationales Forum. Princeton und Danspeckgruber halten die Tradition hoch, und zum Renommee einer Ivy-League-Universität gehört es, hochkarätigen europäischen Diplomaten und Spitzenpolitikern ein Forum zu bieten. Joschka Fischer, der deutsche Ex-Außenminister, ist als früherer Gastprofessor ein Stammgast. José Manuel Barroso, einst portugiesischer Premier und EU-Kommissionspräsident, und Federica Mogherini, die italienische Ex-Außenministerin und EU-Außenbeauftragte, diskutierten über transatlantische Beziehungen.