Das Grasland in der Chihuahua-Wüste ist in den nächsten Jahren weg. In einigen Jahrzehnten wird der Regenwald im Kongobecken nicht mehr existieren. Von Gegenden, die es bald nicht mehr geben wird, wenn wir so weitermachen wie bisher.
Den südlichen Teil Vietnams hat der Ozean bereits verschluckt. Das Mekong-Delta steht komplett unter Wasser, bis in die Ausläufer Ho-Chi-Minh-Citys hat sich das Südchinesische Meer hineingefressen. Nur im äußersten Westen des Landes, direkt unter Kambodscha, konnten sich einige wenige Landstriche retten. Es scheint, als sei es nur eine Frage der Zeit, bis auch sie endgültig im Ozean verschwinden.
Wie wahrscheinlich ist ein Szenario wie dieses? Dass ein Teil eines Landes verloren geht? Nun, nicht sehr illusorisch. Tatsächlich könnte der Verlust des südlichen Vietnams bis zum Jahr 2050 eintreten, wie die Wissenschaftler Scott A. Kulp und Benjamin H. Strauss in einer neuen Studie (Nature Communications) beschreiben. Ihren Berechnungen zufolge ist der Anstieg des Meeresspiegels bislang sehr konservativ eingeschätzt worden. Im 20. Jahrhundert ist der Meeresspiegel zwischen 11 bis 16 cm angestiegen, und sollte die aktuelle CO2-Bilanz massiv verbessert werden, muss man in diesem Jahrhundert trotzdem mit einem Anstieg von einem halben Meter rechnen. Nur: Dieser halbe Meter kann bis zu zwei Metern anwachsen, wenn keine Verbesserungen eintreten. Und zwar ziemlich schnell.
Kulp und Strauss' Auswertungen von Satelliten-Bildern zufolge stehen vor allem die asiatischen Länder vor großen Problemen: In ihren Küstenregionen leben Millionen Menschen. Der Anstieg des Meeresspiegels und Überflutungen gefährden ihren Lebensraum. Nicht nur in Asien haben viele Länder die Schwierigkeiten, die der Klimawandel und die Verschmutzung der Umwelt mit sich bringt, bereits erkannt. Es gibt Eingeständnisse und Pläne, internationale Gipfel und Abkommen. Doch oft erscheinen diese Pläne lediglich wie eine kosmetische Korrektur, und in manchen Fällen fragen sich Aktivisten und Wissenschaftler, ob es nicht schon zu spät ist.
Die Auswirkungen des Klimawandels spürt man auch in Europa. Doch damit eine Landschaft zugrunde geht, braucht es mehr Faktoren. Nachfolgend ein pessimistischer Blick auf die Welt und ihre Naturschätze.
Der uralte Wald im Kongobecken
Für viel Aufmerksamkeit hat die Studie, veröffentlicht im November 2018, nicht gesorgt. Für viel Aufmerksamkeit sorgt das „Studienobjekt“ generell nicht: Der Regenwald im Kongobecken, ein fast schon unbeschreiblicher, irdischer Schatz, eine vielschichtige Naturlandschaft, die sich über zwei Millionen Quadratkilometer erstreckt, über sechs Länder, über uraltes Gebiet im zentralen Afrika. Der Regenwald im Kongobecken ist, nach dem Amazonas, der zweitgrößte der Welt; er gehört zu den Regulativen unseres Klimas. Und geht es nach der eben genannten Studie, ist dieser Dschungel, ein Unesco-Weltkulturerbe, bis zum Jahr 2100 von der Bildfläche verschwunden. Wenn wir so weitermachen wie bisher.