In den USA haben auch sogenannte Romance-Scammer Hochsaison. Das FBI warnt jedes Jahr vor den Betrügern.
Für unfreiwillige Singles kann das durchaus zu einer Belastung werden: Das halbe Land zelebriert seine Liebe mit Rosen, Candle-Light-Dinners und Heiratsanträgen. Was neben den Betroffenen auch jene wissen, die sich auf das Ausbeuten einsamer Herzen spezialisiert haben. Aus diesem Grund warnt in den USA das FBI traditionell zum Valentinstag eindringlich vor sogenannten Romance-Scammern, die online Jahr für Jahr Millionenbeträge von gutgläubigen, verliebten Amerikanern erschwindeln. Über 362 Millionen US-Dollar (rund 329 Millionen Euro) allein im Jahr 2018, Tendenz steigend.
Models und Generäle. Die Methoden sind dabei meist ähnlich: Für den einsamen Herrn taucht online eine sehr junge Frau mit Model-Äußerem auf, die sich unsterblich in genau sein Profilfoto verliebt hat. Für die alleinstehende Dame ist es ein verwitweter General kurz vor der Pensionierung, der gerne wieder heiraten würde – was in den USA gerade für ältere Menschen besonders attraktiv ist, da Militärangehörige lebenslang eine im Verhältnis sehr gute Krankenversicherung haben, die auch für ihre Familie gilt. Allerdings befinden sich sowohl der General als auch das Model derzeit im Ausland. Innerhalb kürzester Zeit folgen die ganz große Liebe und der Antrag – gern am Valentinstag, der schließlich prädestiniert dafür ist.
Pension verloren. So weit, so kitschig. Doch dann kommt das Problem: Der oder die Verlobte sitzt plötzlich in der Ferne fest – wurde betrogen, inhaftiert oder krank – und braucht dringend finanzielle Hilfe, um endlich den Heimflug zur Hochzeit antreten zu können. Anfänglich geht es nur um ein paar hundert Dollar, die zunächst auch brav zurückgezahlt werden, was das Vertrauen und die Bereitschaft, beim nächsten Mal wieder zu helfen, stärkt. Und das nächste Mal kommt bestimmt, immer größer werden die Komplikationen und Schicksalsschläge, immer höher die Summen, die es für die lebensrettende Operation, die Kaution oder das Flugticket braucht. Oft haben Betroffene mehrere 100.000 Dollar überwiesen, ehe Angehörige sie davon überzeugen können, dass sie Betrügern aufgesessen sind. Was in den USA in ganz anderem Ausmaß möglich ist als in Österreich, da dort ein Großteil der Pension über private Vorsorgemodelle geregelt wird, auf deren Einlagen die Besitzer jederzeit Zugriff haben. Und diese in dem Glauben abheben, dass der Gatte in spe alles zurückzahlen wird, sobald er nur aus dem afrikanischen Gefängnis freigekommen ist. Doch diese vermeintliche Hilfe kann Betroffene im Alter zu Sozialfällen machen.