Körpertemperatur

Globale Abkühlung

Mehr als 37 Grad? Dort liegt seit 170 Jahren der rote Strich. Aber so warm sind wir – als Gesunde – gar nicht mehr.
Mehr als 37 Grad? Dort liegt seit 170 Jahren der rote Strich. Aber so warm sind wir – als Gesunde – gar nicht mehr.Getty Images
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Anders als die der Außenwelt ist unsere Körpertemperatur seit Mitte des 19. Jahrhunderts gesunken, über die Gründe kann man nur mutmaßen.

Nicht alles ist wärmer geworden seit Beginn der Industrialisierung, im Gegenteil: Anders als in der Außenwelt ist die Temperatur in unserem Inneren gesunken, um 0,03 Grad Celsius pro Dekade: 1851 hat der Arzt Carl Wunderlich Millionen Messungen an Patienten in Leipzig ausgewertet und kam – bei Gesunden – auf eine Durchschnittstemperatur von 37,0 Grad Celsius, dort ist heute noch der rote Strich auf dem Thermometer. Aber in der Literatur tauchten auch geringere Werte auf, zuletzt 2017 in einer breiten Studie aus England (Ziad Obermeyer, BMJ 359 i5468), und nun hat Myroslawa Protsiv (Harvard) die Entwicklung rekonstruiert, anhand dreier Datensätze, beginnend 1860 mit solchen von Veteranen des US-Bürgerkriegs bis zu aktuellen.

Demnach ist die Temperatur in diesen 170 Jahren gesunken, bei Männern um 0,59 Grad, bei Frauen um 0,32, an Änderungen der Messmethoden lag es nicht (eLife 7. 1.). Damit ist ein neues Rätsel aufgetaucht in der Geschichte der inneren Heizung – Endothermie –, bei der ohnehin vieles ungeklärt ist: Wer hat sie wann und wozu erfunden, und warum hat sich die Temperatur bei uns und vielen anderen Säugern – nicht allen – bei um die 37 Grad eingependelt?

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