Bernie Sanders geht als demokratischer Favorit in die Wahl in New Hampshire. Dort will der selbsterklärte Sozialist auch Moderate auf seine Seite ziehen.
Bernie Sanders polarisiert. Das zeigt sich schon außerhalb des kleinen Opernhäuschens an der engen Hauptstraße von Derry. Der demokratische Präsidentschaftskandidat hat sich an diesem Vormittag für eine Town Hall angesagt – eine Veranstaltung in kleinem Rahmen, bei der er den Wählern die Gelegenheit geben will, möglichst viele Fragen zu stellen. Doch nicht alle der rund 30.000 Einwohner von Derry sind erfreut über den Besuch des Senators aus Vermont.
Eine Handvoll Protestierende hat sich eingefunden. Auf einer kleinen Wiese neben dem Eingang zur Musikhalle tun sie ihre Unterstützung für den amtierenden Präsidenten kund: „Trump wird dich fertigmachen“, ruft einer der Männer, blaue Jeans, kariertes Hemd, Mitte 50. „Du bist und bleibst ein Radikaler, ein Sozialist“, brüllt ein anderer, ein Kriegsveteran in seinen Sechzigern. Die kleine Gruppe ist im Pickup-Truck aus dem Nachbardorf Hampstead angereist. Fahnen mit der Aufschrift „Trump 2020“ und „Trump für unser Militär“ zieren ihr Gefährt, auch ein großes, blaues Poster ist auf der Außenwand der Ladefläche zu sehen: „Bau die Mauer!“
New Hampshire ist ein Swing State, einer jener Bundesstaaten, in dem das Ergebnis einer Präsidentenwahl nicht vorab feststeht.
2016 holte sich Hillary Clinton den „Granite State“ mit einem hauchdünnen Vorsprung von nicht einmal 0,4 Prozentpunkten. Der Gouverneur ist Republikaner, die Senatoren Demokraten und wie der Bundesstaat im November abstimmen wird, steht in den Sternen. Nicht umsonst hat sich auch Trump am Montag angesagt. Vor den Vorwahlen am Dienstag wird er in Manchester auftreten. Er baut darauf, New Hampshire zurückzuerobern. Will man sich ein ausgewogenes Bild von der politischen Landschaft in den USA machen, ist der kleine Staat im Nordosten ein guter Ausgangspunkt.