Kochhistorie

Gebrühte Nocken

Gebrühte Nocken
Gebrühte Nocken(c) imago/Westend61 (imago stock&people)
  • Drucken

Ein Kapitel, das heutige Kochbücher in dieser Ausführlichkeit so gut wie nie haben: „Warme süße Mehlspeisen“.

Zubereitung: „Man rührt sechs Eßlöffel Mehl mit 1/4 Ltr (1 Schoppen) Milch glatt an, dann zerläßt man in einer Pfanne 70 Gr. (4 Lot) Butter, gibt das angerührte Mehl nebst einem Eßlöffel Zucker und einer Messerspitze Salz darein und arbeitet das Ganze unter beständigem Rühren zu einem glatten Teig, welcher sich von der Pfanne ablöst, und in den man nach einigem Erkalten vier Eier rührt. In ein flaches Aufzugblech wird nun 1/2 Ltr. (1/2 Maß) Milch mit drei Eßlöffel Zucker und ein paar Körnchen Salz gegeben, von dem Teig dann Knödel abgestochen und in die Milch eingesetzt, der Aufzugdeckel mit glühenden Kohlen daraufgedeckt, die Knödel auf Kohlen aufgezogen, zuletzt mit einer Handvoll Zucker bestreut, und so noch eine halbe Viertelstunde gebacken. Ihr schönes gelbes Aussehen zeigt, daß sie fertig sind; sie werden sodann herausgestochen, aufgehäuft angerichtet, mit feinem Zucker überstreut, und mit einer Milchsauce serviert. – Kann man ebensogut im heißen Ofen bereiten, in welchem Fall dann aber kein Aufzugdeckel daraufkommt. Vor dem Fertigsein bestreut man sie gleichfalls mit Zucker, und bringt sie hernach ebenso noch eine halbe Viertelstunde in den Ofen, damit der Zucker oben schmelze.“

Garnierung: In „Großmutters Kochbuch“ von 1894 werden satte vierzig (!) unillustrierte Seiten Rezepten wie Gleichschwerpudding, Nudelschmarn, Becherpastetchen von Krebs mit Confiture oder Bayerischen Dampfnudeln gewidmet.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.02.2020)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.