Die linke, nationalistische Partei Sinn Féin schließt zu den traditionellen Regierungsparteien auf.
London/Dublin. Die Parlamentswahlen in Irland haben die politische Landschaft des Landes dramatisch verändert. Nach einem ersten Exit Poll in der Nacht auf Sonntag hat die Republik nunmehr drei annähernd gleich starke Gruppierungen: Demnach kam die regierende Fine Gael von Taoiseach (Ministerpräsident) Leo Varadkar auf 22,4 Prozent, während die Herausforderer Sinn Féin 22,3 Prozent und Fianna Fáil 22,2 Prozent erringen konnten. Nach Sitzen würde das 38 bis 40 Abgeordnete für Fine Gael, 37 bis 40 für Fianna Fáil und 34 für Sinn Féin. Erste Auszählungsergebnisse gestern, Sonntag, bestätigten die Prognose.
Im Gegensatz zu den Platzhirschen fand Sinn Féin offenbar jene Themen, die den Wählern unter den Nägeln brennen. Nur ein Prozent gaben in Nachwahlbefragungen an, dass der Brexit für ihre Wahlentscheidung von Bedeutung gewesen sei. Darauf hatte Premier Varadkar gesetzt, der sich und sein Land als Sieger der Verhandlungen um den britischen EU-Austritt präsentiert hatte. Dagegen nannten 58 Prozent der Wähler das Gesundheitswesen und die Wohnungsnot als Motive für ihre Entscheidung.