Rückholaktion

EU-Sondertreffen wegen Coronavirus

Gesundheitsminister Anschober.
Gesundheitsminister Anschober.(c) APA/HELMUT FOHRINGER (HELMUT FOHRINGER)
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Gesundheitsminister Anschober vertritt Österreich bei einem EU-Ratstreffen, bei dem es um Maßnahmen gegen das Virus gehen soll. Am Sonntag landeten sechs Österreicher, die aus China ausgeflogen wurden, in Wien.

Wien. Zwei Wochen nach der Verhängung der Coronavirus-Quarantäne über Wuhan sind die letzten sechs Österreicher aus der chinesischen Millionenstadt ausgeflogen worden – am Sonntag landeten sie in Berlin. Neben den Österreichern waren 20 deutsche Staatsbürger sowie Niederländer, Luxemburger und Rumänen an Bord. Danach brachte eine Maschine der Tyrol Air Ambulance die Österreicher weiter nach Wien. Das teilte der Sprecher des Außenministeriums, Peter Guschelbauer, mit. Bei den Österreichern, die ausgeflogen wurden, handelt es sich um ein Paar aus Kärnten sowie um eine Mutter mit drei Kindern.

Unmittelbar nach der Landung wurden die China-Heimkehrer von der Wiener Berufsrettung in das Hygienezentrum überstellt, um Nasen- und Rachenabstriche durchzuführen und erste Tests in die Wege zu leiten. Das Kärntner Paar wird in weiterer Folge mit dem Roten Kreuz in seine Heimat gebracht, wo es in Quarantäne bleibt. Die Mutter und ihre drei Kinder bleiben hingegen in Wien. Laut ersten Meldungen sind die sechs Österreicher „dem Anschein nach gesund“. Wann die Ergebnisse der Tests auf das Coronavirus vorliegen, war am Sonntag noch unklar.

In Österreich sind bisher insgesamt 94 Tests in Verdachtsfällen durchgeführt worden. Bis Sonntagnachmittag waren allerdings sämtliche Tests negativ. Zu diesem Zeitpunkt waren laut Gesundheitsministerium aber noch vier Verdachtsfälle in Abklärung: zwei in Wien und je einer in Niederösterreich und Kärnten. Der jüngste Verdachtsfall betrifft einen Mann, der am Freitag von einer Thailand-Reise zurückgekehrt war und seither über Atemwegsbeschwerden und Symptome eines grippalen Infekts klagte. Er wurde vom Krankenhaus Wiener Neustadt ins Kaiser-Franz-Josef-Spital in Wien überstellt, teilte der Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) in der Nacht auf Sonntag mit. Der Niederösterreicher soll demnach in Thailand in einem Hotel genächtigt haben, in dem sich auch chinesische Staatsbürger aus Wuhan aufgehalten haben sollen.

Bisher 94 Verdachtsfälle

Gesundheitsminister Rudolf Anschober hat am Sonntag für den Donnerstag ein außerordentliches Ratstreffen der Gesundheitsminister der EU angekündigt. Dabei geht es um abgestimmte Maßnahmen auf EU-Ebene zum Schutz gegen das Coronavirus, wie Anschober erklärte. „Ich habe die Einberufung dieses außerordentlichen Ratstreffens auf EU-Ebene unterstützt, denn nur gemeinsam können wir gegen die globale Ausbreitung des Coronavirus effektive Maßnahmen setzen.“ Bei dem Treffen gehe es um ein einheitliches Vorgehen, das „auf der fachlichen Basis der am Dienstag und Mittwoch in Genf stattfindenden Expertenkonferenz der WHO besprochen und geplant werden soll“.

Laut Anschober ist Europa „bisher in einem relativ geringen“ Ausmaß von der Ausbreitung des Coronavirus betroffen: Aktuell seien in Europa 32 Krankheitsfälle bestätigt, zuletzt drei in Großbritannien. „Ich wiederhole daher: Das ist kein Grund für Panik, aber für äußerste Vorsicht, Achtsamkeit und Wachsamkeit bei uns in Österreich, und für intensive internationale Kooperation“, betonte der Gesundheitsminister. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.02.2020)

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