Nachruf

Mirella Freni: Sie sang. Und das genügte

Mirella Freni
Mirella Freniimago images/United Archives
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Zum Tod der großen Sopranistin aus Modena, die unter den Fittichen Herbert von Karajans Weltkarriere machte.

"La Boheme" - Puccinis Oper ist gewiss das erste, was Opernfreunde mit dem Namen Mirela Frenis assoziieren. Die Sopranistin mit der Engelsstimme aus Modena, die am Sonntag, wenige Wochen vor ihrem 85. Geburtstag gestorben ist, war für Generationen der Inbegriff der Mimi, deren Schicksal sie mit vokalen Mitteln nachzuspüren wusste wie keine Zweite. Mit der legendären Doppelpremiere der bis heute geliebten Zeffirelli-Inszenierung des Werks - Herbert von Karajan dirigierte an der Mailänder Scala und an der Wiener Staatsoper - war die Weltkarriere der jungen Künstlerin gestartet.

Kenner wussten schon zuvor, dass da eine außergewöhnlich schöne Stimme zu entdecken war, die großes Entwicklungspotenzial barg. Kenner - und die Eltern der Künstlerin, für die klein Mirella ein Star war, als sie mit zehn glockenhell und sauber die Koloraturen der Violetta aus Verdis „Traviata“ trällerte.

In Modena wuchs zur selben Zeit ein weiterer jugendlicher Opernheld heran, der später (oft an der Seite der Freni) Weltkarriere machen sollte: Luciano Pavarotti. Gerüchteweise hieß es, die beiden hätten dieselbe Amme gehabt. Jedenfalls beherrschten sie ab einem gewissen Zeitpunkt den Opernmarkt - und Herbert von Karajan führte die beiden im Plattenstudio und bei den Salzburger Osterfestspielen als Rodolfo und Mimi zusammen. Die Produktion gilt bis heute als unübertrefflich.

Mirella Freni 1980.
Mirella Freni 1980.imago images/Leemage

Wie manches, an dem die Freni beteiligt war, deren Stimme strömte wie reines, klares Quellwasser, in dem freilich die Sonne faszinierende Farbspiele treiben konnte, je nachdem, welche Emotionen der dramatische Augenblick gerade forderte. Die Freni war ihr ganzes, langes Bühnenleben keine Sängerin, die ihrer Stimme um des Ausdrucks willen, mit viel Attacke oder expressivem Druck zugesetzt hätte. Sie sang. Und das genügte.

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