Von stürmischen Aussichten in Nordeuropa und historischen Wiener Rekorden.
Wien. Auch wenn sich zuletzt die Unwetterwarnungen häuften: Mehr Stürme als gewöhnlich gibt es in Österreich derzeit nicht. Bei Unwettern gebe es es eine hohe jährliche Variabilität, heißt es vom Wetterdienst Ubimet. In Wien werden Stürme tendenziell weniger.
Die Tiefdruckgebiete über Europa verlegen sich nämlich eher nordwärts. „Deshalb erwartet man in einem Streifen von den Britischen Inseln bis nach Südskandinavien mehr Stürme“, so Ubimet-Meteorologe Nikolas Zimmermann.
Auch das derzeitige Sturmtief, Sabine, bringe Österreich keine außergewöhnliche Wetterlage, so Zimmermann am Montagnachmittag. Punktuell sorge Sabine für Ausnahmesituationen, vor allem im Mühlviertel. „Auf ganz Österreich gesehen kann man das Sturmtief als einen ausgeprägten Wintersturm betrachten, der aber in dieser Stärke fast jedes Jahr auftritt“, so Zimmermann. Sturmtiefs im Winter seien gewöhnlich, häufig treten diese schon im Dezember oder Jänner auf.
In Wien fiel der Sturm am Montag weniger heftig aus, als erwartet. „Dort ist es zwar durchaus ein markantes Ereignis, aber auch nicht besonders außergewöhnlich“, so Zimmermann. Wenn man auf die vergangenen 100 Jahre zurückblickt, dann gibt es in Wien sogar weniger Stürme als etwa in den 1990er-Jahren. „Der Trend geht eher leicht nach unten.“
Die stärksten Orkane Wiens
In Wien sorgte ein Sturm am 18. Februar 1946 für den bisher ungeschlagenen Rekord in der Stadt: In der Wetterstation Hohe Warte wurde eine Windgeschwindigkeit von bis zu 139 km/h gemessen. Besonders heftig stürmte es in Wien zuletzt 2010 mit einer Geschwindigkeit von 126 km/h und 2007 mit 122 km/h. (wal)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.02.2020)