Sturmtief

Wie Sabine über Österreich fegte

Das Sturmtief Sabine (Bild: Bodensee) sorgte am Montag für zahlreiche Stromausfälle und Feuerwehreinsätze.
Das Sturmtief Sabine (Bild: Bodensee) sorgte am Montag für zahlreiche Stromausfälle und Feuerwehreinsätze.(c) APA/DIETMAR STIPLOVSEK
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Bis zu 125 km/h wurden in Oberösterreich gemessen, 30.000 Haushalte waren ohne Strom. In Wien sperrten zum ersten Mal die Stadtgärten zu, das Unwetter fiel dort aber milder als erwartet aus. Auch am Dienstag stürmt es weiter.

Österreich. Für Stromausfälle, ausgefallene Flüge und Feuerwehreinsätze sorgte am Montag Sabine. Wegen des Sturmtiefs rief die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) zwischenzeitlich für Niederösterreich, Oberösterreich, Vorarlberg und Tirol die höchste von vier Warnstufen aus. In Tirol und Vorarlberg gilt die Warnung noch bis Dienstagabend.

Bis Montagnachmittag wurde die höchste Windgeschwindigkeit am Feuerkogel mit 149 km/h gemessen. „Im Siedlungsgebiet war die oberösterreichische Gemeinde Rohrbach mit 125 km/h Spitzenreiter“, so ein Meteorologe der ZAMG zur „Presse“. In Wien wurden zwar Werte bis zu 100 km/h erwartet – gemessen wurde bis Nachmittag ein Höchstwert von 82 km/h.

Der Fernverkehr zwischen Deutschland, Tschechien und Österreich war in Österreich stark eingeschränkt, hieß es von den ÖBB. Am Vormittag wurden vom Flughafen Wien Schwechat 31 ausgefallene Flüge vermeldet. Auch in den Skigebieten standen (wie bereits Mitte der Vorwoche) zahlreiche Lifte und Seilbahnen still.

(c) FOTOKERSCHI.AT / KERSCHBAUMMAYR

Oberösterreich stark betroffen

Vor allem in Oberösterreich verursachte das Sturmtief Schäden: In den Bezirken Schärding und Rohrbach wurden reihenweise Bäume entwurzelt. 30.000 Haushalte waren am Vormittag in den Bezirken mehrere Stunden ohne Strom. Zu Mittag waren nach wie vor 15.000 Anschlüsse stromlos. Eine Frau bei Rainbach im Innkreis konnte nicht mehr über ihre strombetriebenen medizinischen Geräte versorgt werden – die Feuerwehr kam mit einem Notstromaggregat zu Hilfe. Ebenso bei Rainbach befreite die Feuerwehr sechs Personen, die wegen umgestürzter Bäume in Autos eingesperrt waren. Zwischenzeitlich kam es durch den Sturm im Mühlviertel zu Behinderungen im Bus- und Bahnverkehr.

Auch in Niederösterreich waren rund 5000 Haushalte am Vormittag ohne Stromversorgung – die Ausfälle waren überwiegend durch in Stromleitungen gefallene Bäume ausgelöst worden. Am schwersten betroffen waren das Most- und das Waldviertel. Am Nachmittag hatte sich die Lage dann wieder etwas entspannt.

In Vorarlberg sorgte das Sturmtief für zahlreiche Feuerwehreinsätze. Windböen erreichten Geschwindigkeiten von über 100 km/h, etwa in Sulzberg im äußersten Norden des Bregenzerwalds. Die Feuerwehr musste vor allem im Bereich zwischen Dornbirn und Bregenz sowie im Bregenzerwald ausrücken. In Bregenz etwa stürzte ein Baum auf einen Pferdestall, in einem Hafen am Bodensee sank ein Boot. Verletzt wurde vorerst niemand.

In der Nacht auf Montag hat das Sturmtief auch erste Schäden in der Weststeiermark verursacht: Unter anderem fielen Bäume auf Straßen und das Blechdach eines Carports wurde auf ein Nachbargrundstück geschleudert.

(c) APA/BARBARA GINDL

Wiener Parks erstmals gesperrt

Auch in Wien war die Feuerwehr in Alarmbereitschaft: Man habe alle Fortbildungen abgesagt, hieß es von einem Sprecher zur „Presse“. Die Feuerwehr hielt damit alle verfügbaren Einsatzkräfte bereit – in Wien sind das rund 400 Personen. Auch Reservefahrzeuge waren einsatzbereit. Wegen der Wetterwarnungen wurden in Wien der Eistraum auf dem Rathausplatz und zahlreiche Parks gesperrt, etwa die Prater Hauptallee und der Donaupark. 160 Anlagen, vor allem mit großem Altbaumbestand, sperrten zu – zum ersten Mal überhaupt auch die Wiener Stadtgärten. „Die Bäume werden zwar intensiv gepflegt, aber so eine Windböe ist oft zu viel für einen Baum“, sagt eine Sprecherin zur „Presse“. Wie lang die Parks gesperrt bleiben, war am Montagnachmittag noch nicht abzuschätzen. „Wir warten aber, bis die Entwarnung kommt“, so die Sprecherin. Auch die Stadt St. Pölten sperrt wegen des Sturmtiefs Parks.

Wo es Dienstag stürmen soll

In ganz Österreich, vor allem in nordwestlichen Landesteilen, soll der Wind am Dienstag noch einmal auffrischen. „Aber deutlich schwächer“, heißt es von der ZAMG. Die Spitzen sollen Vormittag nördlich des Alpenhauptkamms zwischen 80 und 100 km/h liegen.  (wal/APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.02.2020)

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