Coronavirus: ams setzt hinter die Prognose ein Fragezeichen

FILE PHOTO: An illuminated Osram sign at the German lighting company's Munich headquarters
FILE PHOTO: An illuminated Osram sign at the German lighting company's Munich headquartersREUTERS
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Der Nettogewinn des steirischen Sensoren- und Chiphersteller schnellte nach oben. Allerdings verunsichert der Coronavirus.

Der in der Schweiz börsennotierte steirische Sensor-und Chiphersteller ams erwartet für 2020 ein "weiteres Jahr des Wachstums", setzt aber hinter seine Prognose ein Fragezeichen: "Sämtliche vorstehenden Erwartungen basieren auf der Annahme, dass die Folgen der Coronavirus-Infektionen keinen erheblichen negativen Einfluss auf das Geschäft von ams für das 1. Quartal oder das Jahr 2020 haben werden."

Mehr Informationen zu der Epidemie in China gab ams in dem Quartalsbericht nicht. Ein Sprecher wollte sich auf APA-Nachfrage dazu auch nicht näher äußern. Viele Unternehmen können derzeit nicht abschätzen, wie stark der Virusausbruch ihr Geschäft belasten wird. Zahlen für das Geschäft im ersten Quartal 2020 will der Zulieferer für Apples iPhone am 28. April vorlegen.

Die ams-Aktie hat zwischenzeitlich bereits unter der Corona-Krise gelitten. Ende Jänner brach der Kurs deutlich ein. Laut Marktbeobachtern wurden die Titel für mögliche Unterbrechungen in der asiatischen Lieferkette von Großkunden wie Apple abgestraft. Anfang Februar hat sich die Aktie aber von den Kursverlusten mehr als erholt. Am Dienstag notierte sie zu Handelsbeginn in Zürich leicht im Minus.

Im Sog der Viruskrise droht ein Einbruch des Handy-Absatzes in der Volksrepublik. Analysten befürchten für das erste Quartal einen Rückgang der Smartphone-Verkäufe um bis zu 50 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Als ein Grund wird die Schließung vieler Einzelhandelsgeschäfte wegen der Krise angeführt, wie aus einer Studie des Analysehauses Canalys hervorgeht. Zudem hinke die Produktion der Geräte noch nach, da viele Fabriken länger geschlossen blieben. Der taiwanesische Apple-Zulieferer Foxconn durfte einem Insider zufolge die Produktion in China teilweise wieder aufnehmen.

Rückgang für Apples iPhone

Das Analysehaus Trendforce sagte für Apples iPhone einen Produktionsrückgang in den ersten drei Monaten 2020 von zehn Prozent und für Huawei von 15 Prozent voraus. Apple selbst schloss seine Geschäfte in China länger als ursprünglich angekündigt. So sollten nur einige Filialen wie geplant am 10. Februar wieder eröffnen, viele Geschäfte würden erst am 13., 14. oder 15. Februar wieder Besucher empfangen, berichtete Bloomberg auf Basis einer Auswertung von Apples Verkaufs-Websites in China.

ams unterhält in China lediglich eine kleine Vertriebsgesellschaft, ist also von den Auswirkungen nicht direkt betroffen. Der IT-Zulieferer macht aber einen Großteil seines Umsatzes in Asien, wie aus dem Geschäftsbericht 2018 hervorgeht.

2019 hat ams den Nettogewinn im Vorfeld der Osram-Übernahme kräftig gesteigert. Das Jahresergebnis schnellte von 103,3 Mio. Dollar auf 331,7 Mio. Dollar (303 Mio. Euro) in die Höhe. Der Konzernumsatz stieg im Vergleich zur Vorjahresperiode um 32 Prozent auf 2,09 Mrd. Dollar. "Dank der besonders erfreulichen Nachfrage nach Consumer-Lösungen war ams in der Lage, trotz einer eher gedämpften Nachfragesituation in den Non-Consumer-Märkten ein Rekordergebnis zu erzielen", teilte der Sensor-und Chiphersteller am Dienstag mit.

Zudem hat ams in der Nacht zum Dienstag seine Entschlossenheit bekräftigt, bei Osram einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag anzustreben. Dafür muss das Unternehmen seinen bisher bei knapp 60 Prozent liegenden Anteil am Münchner Konzern auf mindestens 75 Prozent erhöhen.

(APA)

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