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Galaxy S20, S20+ und Ultra (5G): Zwischen Babyrosa und 108 Megapixel Kamera

(c) Die Presse/Barbara Steinbrenner
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Mit dem S20 Ultra (5G) zeigt Samsung, dass bei den Smartphone-Kameras längst noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht ist. 108 Megapixel, 8K, 100-facher Zoom sind ebenso mit an Bord wie 5G. Das hat auch seinen Preis.

Es ist wieder so weit. Samsung eröffnet den Produktreigen für 2020. Abseits des vom Coronavirus geplagten Mobile World Congress zeigen die Südkoreaner ihre Trends. Allen voran 5G: "Wir glauben, dass 5G 2020 Mainstream wird", erklärt ein Samsung-Mitarbeiter gegenüber der "Presse". 2019 habe lediglich ein Prozent der verkauften Geräte ein 5G-Modul besessen, 2020 sollen es bereits 18 Prozent sein. Wie auch schon bei LTE werden die Smartphones ihrer Zeit voraus sein. Denn bis in Österreich tatsächlich vollumfänglich der neue Mobilfunkstandard genutzt werden kann, wird es noch dauern. Aber auch schon bei LTE hat die frühzeitige Verfügbarkeit solcher Geräte den Netzausbau vorangetrieben. „Die Presse“ hat sich die neuen Geräte bereits anschauen können.

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Mit der S20-Serie gibt es wieder drei Modelle, die die unterschiedlichen technischen, sowie preislichen Anforderungen an ein Top-Smartphone erfüllen sollen. Die Preise variieren zwischen 900 und 1550 Euro. Der Hauptunterschied zwischen den Geräten ist an drei Punkten festzumachen: Displaygröße, Akku und Kamera. Der letzte ist entscheidend.

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Doch zuerst zu den jeweiligen Geräten, bevor die Gemeinsamkeiten und größten Unterschiede beleuchtet werden.

S20 - es wird pudrig bunt

Das S20 ist mit 6,2 Zoll tatsächlich das kleinste Gerät. Es ist damit das "Einsteigermodell" in die "nächste Dekade der Galaxy-Serie", womit Samsung auch den Sprung von 10 auf 20 argumentiert. Es wird in den Farben Grau, Baby-Blau und -Rosa erhältlich sein. Das 900 Euro teure Gerät bietet eine Triple-Kamera mit Weitwinkel (12 Megapixel), Ultraweitwinkel (12 Megapixel) und Hauptkamera mit 64 Megapixel.

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Insgesamt bringt es mit den Abmessungen von 151,7 x 69,1 x 7,9 Millimetern 163 Gramm auf die Waage. Der Akku weist eine Kapazität von 4000 mAh auf. Es ist wahlweise mit 8 oder 12 Gigabyte RAM und 128 Gigabyte internem Speicher erhältlich. Aufgestockt werden kann dieser mit einer microSD-Karte (bis zu einem Terabyte).

S20+ - Back to business

Mit dem Plus-Modell wird es wieder geschäftsmäßig. Die einzig erhältlichen Farben sind Grau, Blau und Schwarz. Das 6,7 Zoll große Gerät bietet wie auch das S20 ein Quad HD+ Display (3200 x 1440 Pixel). Das bedeutet konkret, dass sich bei diesem Modell 525 Pixel auf einen Zoll quetschen.

Der Akku bietet eine Kapazität von 4500 mAh. Auch hier stehen mehrere Speichervarianten zur Auswahl: Acht oder zwölf Gigabyte Arbeitsspeicher mit entweder 128 oder 512 Gigabyte internem Speicher. Ein microSD-Slot ist ebenfalls mit an Bord.

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Der Hauptunterschied liegt hier auch in der Kamera. Die Quadkamera, die schon deutlich größer ausfällt als die des S20, bietet, wie der Name schon sagt, vier Kameras: Eine Ultraweitwinkel und eine Weitwinkel mit jeweils 12 Megapixel. Die Hauptkamera löst mit 64 Megapixel aus.

Beide Geräte haben eine Selfiekamera mit zehn Megapixel Auflösung.

Das S20 Ultra 5G - Klotzen statt kleckern

Wie auch schon das Note 10+ kratzt das Ultra an der Sieben-Zoll-Marke. Es ist mit 6,9 Zoll groß, liegt aber gut in der Hand. Auch die 220 Gramm wiegen gefühlt nicht schwer in der Hand.

Das Gerät unterscheidet sich nicht nur durch seine Größe von den anderen beiden Modellen. Hier hat Samsung wohl nahezu alles, was die Kameratechnologie aktuell hergibt, verbaut. Vier Kameras, die insgesamt eine Auflösung von 108 Megapixel versprechen. Bildinformationen, die sich vorher in einen Pixel quetschen mussten, werden jetzt von neun Pixeln erfasst.

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Die 108 Megapixel sind aber nicht standardmäßig in der Kamera aktiviert, das kann aber jederzeit in den Einstellungen geändert werden.

Mit dem 100-fachen Zoom soll man sogar die Sterne zu sich holen können - vorausgesetzt man hat ein Stativ und Zeit. Ein Schnappschuss mit einem derartigen Zoom ist einfach unmöglich. Technisch setzt Samsung hier auf eine Mischung aus optischem und digitalen Zoom. Bis zu 30-fachem Zoom ist damit möglich, mit dem "Super Resolution Zoom" dann 100-facher Zoom.

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Diese Kameraleistung, inklusive Tiefensensor (ToF-Sensor) braucht Platz und den holt sich die Kamera auch im Ultra. Doch dazu später mehr.

Denn auch bei der Selfie-Kamera hat Samsung hier nochmal nachgelegt und auf 40 Megapixel erhöht.

Mit der Größe und den Kamerafähigkeiten und der standardmäßigen 5G-Konnektivität (ein 4G-Modell wird es nicht geben) richtet sich Samsung an eine kleine Kundennische. Jene, die semiprofessionell fotografieren und dafür kein eigenes Equipment mit sich herumtragen wollen.

Außerdem muss man für dieses Modell auch tief in die Tasche greifen. 1349 Euro werden für das 6,9 Zoll Modell mit 5000 mAh Akku fällig. Mit 512 Gigabyte internem Speicher werden es gleich nochmal um 200 Euro mehr.

Optik: Eine dominante Rückseite

Die Farben bei der S20 Variante sind ungewöhnlich, werden aber ihre Käufer finden. Auf den ersten Blick unterscheiden sich die drei Geräte eigentlich nicht, außer durch ihre Größe. Auf der Rückseite offenbart sich dann die Kamera-Aufrüstung. War es zuletzt beim Note 10+ noch ein "Einzeiler" kann man die Kameras beim S20 definitiv nicht mehr übersehen. Im S20 Ultra (5G) erschlägt einen diese schon nahezu. Die technischen Komponenten, die damit einhergehen sind über die Jahre massiv geschrumpft, brauchen trotzdem noch Platz.

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Samsung wollte anscheinend auf keinen Fall das Gerät dicker machen, weswegen die Kameras nun noch weiter abstehen. Am Tisch wackelt das Gerät - vor allem das S20 Ultra - bei jeder Berührung.

Die Geräte liegen gut in der Hand, sind aber aufgrund ihrer glänzenden Oberfläche wahre Schmutzmagneten. Positiv fällt auf, dass Samsung seine Edge-Displays ein wenig abgeschwächt hat. Den Beweis, dass sie Bildschirme falten können, müssen sie nun wirklich nicht mehr antreten. Die abgeflachten Kanten haben den Vorteil, dass man es wieder gescheit angreifen kann, ohne unbeabsichtigt Kommandos auszulösen.

Einzig negativ aufgefallen ist die Erwärmung des S20 Ultra. Das kann nun einerseits daran liegen, dass noch nicht die finale Software installiert war, oder auch daran, dass binnen kürzester Zeit die Kamera an ihre Grenzen gebracht wurde.

Bye, bye, Bixby und Klinke

Noch vor einem Jahr rühmte sich Samsung, dass man den Kunden den Klinkenstecker-Anschluss nicht wegnimmt. Richtungswechsel kam dann mit dem Galaxy Note 10 und dieser wird auch bei der S-Serie fortgesetzt. Der Stecker wird auch nicht mehr wieder kommen.

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So zu hoffen auch bei Bixby, denn dieser wurde ebenfalls entfernt und mit dem Power-Button verschmolzen. In den Einstellungen kann genauer definiert werden, wie damit verfahren werden soll. Eine von der Testerin meistgeschätzten Optionen ist, mit Doppel-Klicken des Power-Buttons die Kamera zu öffnen. Das kann in Momenten, wo es um Sekunden geht, helfen.

Das Beste kommt zum Schluss

Über den Preis kann man streiten. Hersteller wie Apple, Samsung und Huawei fühlen sich in dem neu erreichten Preissegment sehr wohl. Zwischen 1000 und 1500 Euro scheint mittlerweile die Norm. Doch lohnt der Kauf, der sich vor allem auf die neuen Kamerafunktionen stützt? Denn alle drei Geräte haben den aktuellsten, hauseigenen Prozessor verbaut. Der 64-bit Octa-Core Prozessor ist jeweils mit maximal 2,73 GHz + 2,6 GHz + 2,0 GHz getaktet. Mit acht bis 16 Gigabyte RAM dürften die Geräte mehr Leistung bieten als so mancher Laptop. Das kabellose Laden wurde bei der S20-Serie komplett verbessert und auch Fast-Wireless-Charging ist an Bord. Der Fingerprint-Sensor ist im Display verbaut, aber auch Gesichtserkennung wird als Sicherheitsfeature angeboten.

Gesagt werden muss, dass Samsung schon seit Jahren eine sehr gute Kameraqualität liefert und sich vor allem bei der S20-Serie selbst übertroffen hat. Vorerst sind sie führend, Huawei und Apple folgen erst.

Dennoch, die ersten Testfotos überzeugen. Hier vor allem das S20 Ultra. Ein Foto schießen und dann erkennen, dass im Hintergrund noch etwas Spannenderes passiert? Einfach ausschneiden und ohne Qualitätsverlust ein weiteres Foto haben. Wer sich weniger um die Kreationen kümmert und es in die Hände von Samsung legen will, kann das mit "Single Take Mode". Dabei wird die Szenerie erfasst mit einem 360 Grad Schwung und der Algorithmus erstellt eine Mischung auf Fotos und Video.

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Außerdem ist es auch möglich, während eines Videos Fotos zu schießen, ohne dabei die Aufnahme zu unterbrechen. Wie zu erwarten wurde auch der Nachtmodus und Bildstabilisator in Videoaufnahmen verbessert.

Die neuen Geräte und ihre technische Ausstattung im Überblick:

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Die vorläufigen Preise

Das S20 kostet als 4G-Variante mit 8 GB RAM 899 Euro. Die 5G-Variante schlägt mit 999 Euro zu Buche.

Das S20+ (4G) kostet ebenfalls 999 Euro, mit 8 GB RAM. Mit dem neuen Mobilfunkstandard werden weitere 100 Euro veranschlagt (1099) Euro. Das S20+ mit 5G und 512 Gigabyte Speicher soll Samsung zufolge 1249 Euro kosten. 100 Euro mehr werden es beim S20 Ultra. In der 512-GB-Variante kostet das 5G-Handy 1549 Euro.

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