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Als Sabine noch Ciara hieß, war sie wilder

Ciara peitscht am Sonntag bei Newhaven im Süden Englands Wellen an Land.
Ciara peitscht am Sonntag bei Newhaven im Süden Englands Wellen an Land.APA/AFP/GLYN KIRK
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Der Sturm Sabine war dann doch nicht so arg, das hat wohl Vorurteile bestätigt. Unter Anführungszeichen muss man ihn aber nicht schreiben.

Soll, darf man Naturgewalten vergöttlichen, verteufeln oder vermenschlichen? Das fragen sich Menschen seit jeher, das fragten sie sich auch angesichts des Sturms Sabine, der dieser Tage über Europa blies. Viele Zeitungen schrieben ihn respektive sie unter Anführungszeichen, als wollten sie sich von der Vermenschlichung distanzieren. Der Verdacht liegt nahe, dass sie's diesfalls auch taten, weil sie den Sturm, der dann doch nicht so gewaltig war, wie ihn die Angstlust vorausgesehen hatte, nachträglich verharmlosen und ein bisschen belächeln wollten.

Vielleicht auch, weil der Name Sabine – so kriegerisch das namensgebende Volk der Sabiner auch gewesen sein mag – in unseren Ohren sanft summt mit seinem Anklang an die Biene, mit seinen freundlichen Vokalen. Oder weil die Katholiken ihrer heiligen Sabina die Hausfrauen und Kinder zuordnen. Eine Sabine, so denken wohl schlichte Gemüter, wird höchstens geraubt, sie raubt nicht, sie stiehlt keine Pferde und reißt auch keine Bäume aus.

Doch dergleichen kann trügen. So wie eine Helene nicht fromm sein muss und ein Thomas nicht ungläubig, so muss eine Sabine nicht sanft sein, sie kann auch aufbrausen. Aber, so mögen manche fragen, balanciert man mit solchen Überlegungen nicht über einem Abgrund namens Sexismus? Und überhaupt: Warum tragen denn diese unseligen Stürme immer Frauennamen?

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