Abschreckende Aufnahmetests

Rektor verteidigt Aufnahmetests: „Unis wollen Studierende, die auch studieren“

In fast 40 Prozent der begonnenen Studien müssen Studienanfänger mittlerweile zuvor Aufnahmeverfahren durchlaufen.
In fast 40 Prozent der begonnenen Studien müssen Studienanfänger mittlerweile zuvor Aufnahmeverfahren durchlaufen. APA/ERWIN SCHERIAU
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Vizerektorenchef Vitouch beklagt eine „relativ schwache Studienmotivation“. Die ÖH sieht „psychologische Hürden“.

Wien. Überfüllte Hörsäle, lange Wartezeiten für Seminarplätze und mangelhafte Betreuung sind an den österreichischen Universitäten immer noch Alltag. Dabei hat die Politik in den vergangenen Jahren gegenzulenken versucht – mit immer mehr Zugangsbeschränkungen. In fast 40 Prozent der begonnenen Studien müssen Studienanfänger mittlerweile zuvor Aufnahmeverfahren durchlaufen. Im Herbst sind neuerlich Zugangsbeschränkungen hinzugekommen. Nämlich in Rechtswissenschaften, Fremdsprachen, Erziehungswissenschaften und in lokal überlaufenen Fächern. Ihre Auswirkungen lassen sich nun erstmals anhand der Beantwortung einer Parlamentarischen Anfrage analysieren. Ein Überblick.

1. Welchen Effekt hatte die Ankündigung der Beschränkungen auf die Anmeldungen?

In vielen Fällen einen abschreckenden. Schon vorgelagerte Maßnahmen – die Registrierung, ein Selfassessmenttest und eine teils fällige Gebühr von 50 Euro – haben vieler Interessenten von einer Bewerbung abgehalten. Es haben sich dadurch oft sogar weniger Studenten angemeldet, als Plätze zur Verfügung standen (s. Grafik).In den meisten Fächern musste der Aufnahmetest schlussendlich gar nicht mehr stattfindenden. Ein gutes Beispiel dafür ist die Soziologie an der Universität Wien, ein lokal beschränktes Fach.420 Plätze standen dort zur Verfügung. Angemeldet haben sich aber nur 355 Personen. (Und das, obwohl die Zahl der Studienanfänger im Jahr davor bei 716 lag.) Der Test entfiel. Ähnlich war das unter anderem in der Anglistik an der Universität Wien und der Pädagogik an der Universität Graz. An diesen beiden Unis musste überraschenderweise sogar im boomenden Fach Rechtswissenschaft kein Test abgehalten werden. Hier wurde die Platzzahl allerdings auch jenseits der bisherigen Anfängerzahl festgesetzt.

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