Spionage

Operation Rubikon: Wie die CIA und der BND die Welt belauschten

Das Firmengebäude der Crypto AG in Steinhausen in der Schweiz.
Das Firmengebäude der Crypto AG in Steinhausen in der Schweiz.REUTERS
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Von 1970 an sollen Nachrichtendienste der USA und Deutschlands mehr als 120 Staaten abgehört haben, auch Österreich. Dazu erwarben sie eine Schweizer Firma, die Verschlüsselungstechnik anbot.

Berlin/USA. Vieles wurde enttarnt nach dem Fall des Eisernen Vorhangs: Spione und klandestine Operationen. Doch der Kalte Krieg birgt auch drei Jahrzehnte nach seinem Ende noch so manches Geheimnis und eines davon, ein ziemlich gewaltiges, wurde am Dienstag enthüllt: Recherchen des ZDF („Frontal 21“), der Washington Post und der Schweizer Rundschau zufolge sollen die Auslandsgeheimdienste der USA und Deutschlands, die CIA und der BND, jahrzehntelang über 120 Staaten mithilfe manipulierter Verschlüsselungstechnik belauscht haben.

Die Operation Rubikon lief demnach ab 1970. Intern wertete man sie als großen Erfolg: Die Aktion wurde in den Akten als „eine der erfolgreichsten nachrichtendienstlichen Unternehmungen der Nachkriegszeit“ bezeichnet. Und sie trug gigantische Züge: „Diplomatische und militärische Verkehre vieler wichtiger Länder der Dritten Welt, aber auch europäischer Staaten (...) konnten (...) flächendeckend mitgelesen werden.“ Auch Österreich, bekanntermaßen Drehscheibe im Kalten Krieg und später noch vom BND ausgespäht, taucht auf den 280 ausgewerteten Seiten auf.

Die beiden größten Kunden sollen just Saudiarabien, enger Verbündeter der USA, und auch der Iran gewesen sein, der nach der Islamischen Revolution zum regionalen Erzfeind der USA mutierte. Die Geheimdienste belauschten demnach die iranische Führung jahrzehntelang – und zwar auch während der dramatischen Geiselnahme an der US-Botschaft 1979 bis 1981.

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