Sensoren

Gewinnsprung für AMS

AMS will sich mithilfe von Osram breiter aufstellen.
AMS will sich mithilfe von Osram breiter aufstellen.REUTERS
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Der Apple-Zulieferer und neue Mehrheitsaktionär von Osram profitierte von einem starken Smartphone-Geschäft. Für die Zukunft will man sich aber breiter aufstellen.

Wien. Der mitten in der Übernahme des Münchener Lichtkonzerns Osram stehende österreichische Sensorspezialist AMS hat dank einer guten Auftragslage einen Gewinnsprung verbucht. Dabei habe der Apple-Zulieferer im Schlussquartal von einem starken Smartphone-Geschäft und einer höheren Nachfrage nach 3-D-Sensoren profitiert, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Der Konzern mit Sitz im steirischen Premstätten, der im Dezember eine Mehrheit an Osram übernommen hat, liefert die Sensorik für iPhone-Displays und die 3-D-Gesichtserkennung.

Erstes Quartal schwächer

Für das erste Quartal dämpfte AMS-Chef Alexander Everke die Erwartungen. Da die Nachfrage zu Jahresbeginn meist schwächer sei, werde der Umsatz zwischen 480 und 520 Millionen Dollar liegen – was deutlich niedriger ist als im vierten Quartal, in dem Erlöse von 655,3 Millionen Euro verbucht wurden. Die operative Marge dürfte auf 19 bis 21 Prozent sinken. Im Schlussquartal lag sie bei 28 Prozent. In der Prognose seien keine negativen Auswirkungen des Coronavirus in China berücksichtigt.

Zu den Folgen des Virus hielt sich Everke bedeckt. AMS hat in China selbst keine Produktion, das Geschäft könnte aber von Lieferunterbrechungen beeinträchtigt werden. Apple hatte bis zum 9. Februar alle Geschäfte und Firmenbüros auf dem chinesischen Festland geschlossen. Der iPhone-Hersteller ist beim Verkauf von Smartphones und auch bei der Lieferkette und der Fertigung stark von China abhängig. Einige Firmen fahren ihre Fabriken nach den verlängerten Werksferien nun wieder hoch.

AMS steigerte das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) im vierten Quartal von 60,1 Mio. auf 184,3 Mio. Dollar. Unter dem Strich sprang der bereinigte Gewinn von 1,6 Mio. auf 158,9 Mio. Dollar. Im Schlussquartal 2018 hatte AMS wegen einer schwachen Nachfrage nach iPhones einen Gewinneinbruch erlitten.

AMS versucht, sich von Apple unabhängiger zu machen und sein Geschäft breiter aufzustellen. Einerseits mit Sensoren für Autos und Industrieanwendungen, andererseits für Android-Smartphones. Analysten zufolge ist der Osram-Kauf strategisch sinnvoll, da sich die Produkte ergänzen. Die Münchner stellen LED-Beleuchtung her, AMS optische Sensoren.

Der Kauf von Osram – es ist die größte Übernahme eines österreichischen Konzerns – macht laut AMS gute Fortschritte. Für das kombinierte Unternehmen strebt das Management ein zweistelliges Wachstum sowie eine operative Marge von über 25 Prozent an.

Die an der Züricher Börse gelistete AMS hat nach zähem Ringen rund 60 Prozent der Osram-Aktien eingesammelt und rechnet mit einem Abschluss des Deals bis zum Sommer. So lange könnten sich die Genehmigungen der Kartellbehörden hinziehen. Osram erwägt auch, weitere Anteile über die Börse zu kaufen. Das würde es AMS erleichtern, die nötige Dreiviertelmehrheit der Osram-Aktionäre zu dem angepeilten Beherrschungsvertrag zu erhalten. Die außerordentliche Hauptversammlung dazu könnte im August über die Bühne gehen.

Aktie zuletzt volatil

Um die volle Kontrolle zu erhalten, soll mit Osram ein Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag vereinbart werden. Osram-Aktionäre müssen aber auf einer außerordentlichen Hauptversammlung mit einer Mehrheit von mindestens 75 Prozent grünes Licht geben. Die AMS-Aktie lag am Dienstagnachmittag im Minus.

Seit Jahresbeginn hat sie um fast ein Fünftel zugelegt. Verglichen mit ihrem Hoch vom März 2018 hat sie jedoch 57 Prozent verloren. (Reuters/b. l.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.02.2020)

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