Architektur

Säulen, Giebel, Bögen: Trump will Amerika wieder „schön“ machen

Washington ist voll von antikisierenden Tempelfassaden und palladianischen Fenstern. Soll der Staat künftig wieder so bauen? Trump scheint es zu planen.
Washington ist voll von antikisierenden Tempelfassaden und palladianischen Fenstern. Soll der Staat künftig wieder so bauen? Trump scheint es zu planen.Getty Images/EyeEm
  • Drucken

Ein geplantes Dekret des US-Präsidenten soll für öffentliche Bauwerke nur mehr den „klassischen Stil“ erlauben. Der Aufschrei der Architekten ist laut. Sie fühlen sich an totalitäre Regime erinnert.

Das ist klassisch: Als die Gründerväter ihre junge Republik auf die grünen Wiesen Amerikas stellten, mussten sie sich auch für einen Baustil entscheiden. Die wackeren, aber kulturell noch wurzellosen Siedler nahmen Anleihe bei der Antike. Tempelfronten, Kolonnaden, Kapitelle und Ziergiebel sollten der Welt zeigen: Wir sind die legitimen Erben der ältesten Demokratien. Freilich waren Athen und Rom, wie das frühe Amerika, auf Sklaverei basierende Gesellschaften. Wenn ein Plantagenbesitzer sich von afrikanischen Sklaven einen blendend weißen Portikus vors Landgut stellen ließ, demonstrierte er damit auch weiße Überlegenheit. Doch darüber müsste man nicht mehr grübeln, nach Hunderten Jahren und vielen neuen Baustilen, die oft genug von einem längst auch kulturell dominierenden Amerika ausgegangen sind – wenn da nicht Donald Trump wäre.

Das Weiße Haus arbeitet an einem Präsidialdekret mit dem Titel „Making Federal Buildings Beautiful Again“. In einem Monat könnte es unterschrieben sein. Künftig soll bei bundesstaatlichen Gebäuden der „klassische Stil“ als Standard gelten. Wer als Architekt davon abweichen will, müsste davon überzeugen, dass es trotzdem schön wird. Entscheiden soll der Präsident selbst oder ein „Verschönerungskomitee“, das er besetzt und in dem kein professionell mit Architektur Beschäftigter etwas zu suchen hat.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.