Ausstelllung

Schmerzensmänner und „Dirnen“ in der Albertina

Pionier der Radierung: Daniel Hopfer, „Tod und Teufel überraschen zwei Frauen“, ca. 1510–1515.
Pionier der Radierung: Daniel Hopfer, „Tod und Teufel überraschen zwei Frauen“, ca. 1510–1515.Metropolitan Museum
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Eine sehr empfehlenswerte Ausstellung beleuchtet die Frühzeit der Radierung, der emotionalsten der Drucktechniken, die 1500 aus der Waffenindustrie entwickelt wurde.

Man könnte es mit der Entwicklung der Emoticons in den vergangenen Jahren vergleichen: Erst hängte man plumpe Smileys an seine digitalen Botschaften dran, dann ein wenig abwechslungsreichere „Sticker“ wie Einhörner. Die personalisierte Königsstufe aber ist das bewegte GIF-Filmchen. In Spätmittelalter und früher Neuzeit waren es diverse Druckverfahren, die erstmals massenhaft bildliche Botschaften in Umlauf brachten: Erst der Holzschnitt, dann der Kupferstich und kurz vor 1500 die Radierung.

Diese ausgefeilteste unter den Drucktechniken war der Zeichnung am nächsten, der Künstler konnte ohne Mithilfe eines versierten Handwerkers selbst die Druckplatte bearbeiten. Mit einer Nadel zeichnete er dafür direkt in eine butterweiche Wachsschicht, mit der er die Eisen-, später Kupferplatte zuvor beschichtet hatte. Dann wurde das Ganze in ein Säurebad gelegt, die freigekratzten, „radierten“ Striche wurden so chemisch auf die Platte übertragen, die dann mit Farbe eingestrichen und gedruckt wurde. „Emotionaler“ ging es nicht mehr für die Massenmedien damals.

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