Europäische Kulturhauptstadt

Reime, Rituale und warme Suppe in Galway

Landschaftskunst: Dieser Lough (gesprochen Luch) in der Connemara heißt Inagh, das Kunstprojekt „Baa Baa“ wird dort im Mai mit Schafen spielen.
Landschaftskunst: Dieser Lough (gesprochen Luch) in der Connemara heißt Inagh, das Kunstprojekt „Baa Baa“ wird dort im Mai mit Schafen spielen.(c) Galway 2020
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Mit Imbolc hat es begonnen: Das Jahr 2020 ist in Galway nach den keltischen Jahreszeiten strukturiert. Man spielt Tschechow, lässt Laurie Anderson dem Mond huldigen und stürzt sich in den kalten Atlantik.

Die Währung der Kultur sei nicht „shillings, pounds and pence“, sagte bedeutsam einer der vielen Honoratioren, die bei der offiziellen Eröffnung der Kulturhauptstadt Galway das Wort ergriffen. Das Feindbild Großbritannien, es ist noch präsent in Irland, es war auch mitgemeint, wenn die – einst der IRA verhaftete – linke Partei für die Wahlen mit dem Slogan warb: „If you really want an Irish republic, vote for Sinn Féin!“ Der EU ist man auf der grünen Insel meist freundlicher gesinnt, auch wenn sich die für die Kulturhauptstadt zuständige Kommissarin nur per Video blicken ließ und Galway beharrlich falsch aussprach. So etwas kann die Geister nicht erschüttern in einem County, das seit 1922 keine Grafen mehr hat und sich – Island vernachlässigend – den „westlichsten Ort Europas“ nennt.

Die Stürme des Atlantiks ist man dort gewohnt. So trug man es mit Fassung, dass der Sturm Ciara mit peitschendem Regen die öffentliche „Opening Ceremony“ verhinderte. „Our phoenix will not fly tonight, but it sure will rise“, hieß es bei der Indoor-Gala: In Irland sind auch die Lokalpolitiker Poeten. Und preisen die Heimat.

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