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Regisseur Joseph Vilsmaier ist tot

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Der "Bayer mit Leib und Seele" führte Regie bei einigen der bekanntesten deutschen Filme der letzten Jahrzehnte. Sein Debüt war „Herbstmilch“, für den Oscar nominiert war Vilsmaier mit „Schlafes Bruder“.

Sein Regiedebüt, der Heimatfilm „Herbstmilch", machte Joseph Vilsmaier 1988 schnell bekannt. Es folgten Filme wie „Rama dama“, „Stalingrad“, „Bergkristall“ oder „Österreich: Oben und Unten“. Der "Bayer mit Leib und Seele" war über 50 Jahre im Filmgeschäft tätig. Er hat sowohl seine Heimat als auch historische Inhalte auf der Leinwand präsentiert. Joseph Vilsmaier ist gestern, Dienstag, im Alter von 81 Jahren gestorben. 

1986 heiratete er die 28 Jahre jüngere Schauspielerin Dana Vavrova, die in „Herbstmilch“ die weibliche Hauptrolle als Anna Wimschneider spielte. Vavrova war im Februar 2009 mit nur 41 Jahren an den Folgen einer Gebärmutterhalskrebserkrankung gestorben. Vilsmaier sagte später, ihm könne niemand bei der Bewältigung von Danas Tod helfen, auch seine drei Töchter nicht. Die Töchter von Vávrová und Vilsmaier, Janina Vilsmaier, Theresa Vilsmaier und Josefina Vilsmaier, sind ebenfalls Schauspielerinnen.

Im Gespräch mit der „Presse“ sagte er einmal zum Thema Heimatfilm: „Sich zur Heimat zu bekennen ist doch in Ordnung. Auch Western sind Heimatfilme.“

Internationaler Erfolg mit „Schlafes Bruder"

Nach „Herbstmilch" folgen viele weitere Werke: Etwa der mit Preisen überhäufte Streifen „Comedian Harmonists" über das Vokalensemble der Weimarer Republik. Der Kriegsfilm „Stalingrad" über die verheerende Schlacht in Russland im Winter 1942. Oder der TV-Zweiteiler "Die Gustloff".

Sein größter internationaler Erfolg war die Literaturverfilmung „Schlafes Bruder" nach einem Roman von Robert Schneider. Das in Österreich spielende Drama wurde sogar für die Golden Globes nominiert. Die deutschen Hoffnungen auf einen Oscar im Jahr 1996 erfüllten sich nicht, dafür gab es den Österreichischen Filmpreis. Auch Niederlagen musste Vilsmaier einstecken, etwa die Kritiken an seinem Bergsteigerdrama „Nanga Parbat". Darin zeigte er die Himalajaexpedition der Bergsteiger-Brüder Reinhold und Günther Messner, die mit dem dramatischen Tod Günthers endete.

Letzter Film kommt noch ins Kino

Zuletzt hatte der Münchner mit Michael Bully Herbig und Hape Kerkeling gedreht - die Komödie „Der Boandlkramer und die ewige Liebe", die im November ins Kino kommen soll. Herbig spielt darin den personifizierten Tod, der sich verliebt, Kerkeling ist als Teufel zu sehen.

„Joseph, mein lieber Freund, ich werde Dich so sehr vermissen! Dein mitreißendes Lachen, Dein herrliches Schimpfen, Deine einzigartigen Geschichten, Deine schier endlose Energie, Deine Spitzbübigkeit, Dein großes Herz, einfach Alles!", verabschiedete sich Herbig auf Instagram und Facebook.

Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nannte Vilsmaier ein Ausnahmetalent und erinnerte an Auszeichnungen wie den Bayerischen Filmpreis oder den Bayerischen Verdienstorden. „Millionen Kino- und Fernsehzuschauer waren begeistert von seinen Regiearbeiten. Besonders beeindruckend war die neue Richtung, die er dem Heimatfilm gab", sagte Söder. Der Freistaat werde ihm ein ehrendes Andenken bewahren. Trauer auch beim FilmFernsehFonds Bayern (FFF): „Er hat bayerische Lebenskunst in seinen Filmen ausgedrückt und mit Kinofilmen wie „Comedian Harmonists" und „Marlene" Denkmäler gesetzt und Klassiker geschaffen", erklärte Geschäftsführerin Dorothee Erpenstein.

„Wir vermissen unseren Vater"

Vilsmaier sei zuhause und friedlich gestorben, teilten seine erwachsenen Töchter am Mittwoch mit: „Wir vermissen unseren Vater und trauern gemeinsam mit unserer Familie und Freunden um einen ganz besonderen Menschen und einen großartigen Filmemacher."

(Red./Ag.)

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