Syrien

Erdogan droht syrischem Militär mit massiver Vergeltung

APA/AFP/-
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Sollten Assad-Truppen erneut türkische Soldaten attackieren, werde Ankara zurückschlagen, droht der türkische Präsident. Unterdessen kommt es zu einem Zustammenstoß zwischen US-Truppen und Regierungsanhängern.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan droht der Regierung in Damaskus mit massiver Vergeltung, sollten in Syrien erneut türkische Soldaten angegriffen werden. Die Türkei sei entschlossen, die syrischen Regierungstruppen bis Ende Februar hinter die Linie der insgesamt zwölf türkischen Beobachtungsposten in der nordwestlichen Provinz Idlib zurückzutreiben, sagte Erdogan am Mittwoch in Ankara.

Sollten Truppen von Präsident Bashar al-Assad erneut türkische Soldaten attackieren, werde die Türkei zurückschlagen - am Boden oder aus der Luft. Die verbündeten Rebelleneinheiten in Idlib rief Erdogan auf, keinen Anlass für einen syrischen Angriff zu geben. Die Assad-Truppen rücken rasch in Idlib vor, wo die teils islamistischen Aufständischen in dem seit neun Jahren währenden Bürgerkrieg ihre letzte Hochburg haben.

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Am Dienstag hatten die in Idlib stationierten türkischen Truppen einen Gegenangriff gestartet, nachdem durch syrische Angriffe in den vergangenen zehn Tagen 13 türkische Soldaten getötet worden waren. "Wenn nur einer unserer Soldaten in den Beobachtungsposten oder anderswo auch nur leicht verletzt wird, dann werden wir die Streitkräfte des Regimes überall angreifen, unabhängig von den Grenzen Idlibs oder der Vereinbarung von Sotschi", drohte Erdogan. Er bezog sich auf das 2018 in Russland getroffene Waffenstillstandsabkommen.

Syrien brachte strategisch wichtige Straße unter Kontrolle

Am Dienstag brachten syrische Truppen die strategisch wichtige Fernstraße M5 zwischen Aleppo und Damaskus unter ihre Kontrolle, die seit 2012 von Rebellen beherrscht wurde. Von der Türkei unterstützte Rebellen starteten daraufhin einen Gegenangriff und rückten auf die Stadt Nairab vor.

Russland unterstützt Assads Soldaten beim Vormarsch in Idlib mit seiner Luftwaffe, wodurch die Spannungen mit der Türkei sich erheblich verschärft haben. Und nun ist es auch zu einem Zusammenstoß zwischen US-Truppen und syrischen Regierungsanhängern gekommen. Dabei hätten US-Soldaten nahe der Stadt Qamishli einen Menschen getötet, meldeten die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte und die staatliche Agentur Sana am Mittwoch. Sana zufolge handelte es sich bei dem Opfer um einen Zivilisten.

Dafür gab es zunächst keine unabhängige Bestätigung. Die Menschenrechtsbeobachter berichteten weiter, Anhänger der syrischen Regierung hätten sich einer US-Patrouille in den Weg gestellt, zugleich hätten regierungstreue Milizenkämpfer in die Luft geschossen. Die US-Truppen hätten das Feuer erwidert und einen Menschen getötet. Nach Angaben des pro-kurdischen Rojava Information Center wollte die US-Patrouille in ein Gebiet unter Kontrolle der Regierung fahren. Den Menschenrechtlern zufolge waren US-Jets zur Abschreckung im Einsatz.

Im syrischen Bürgerkrieg hat es bisher nur wenige Zusammenstöße zwischen US-Truppen und syrischen Regierungsanhängern gegeben. Die US-Armee unterstützt dort die von Kurden angeführten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF). Diese kontrollieren im Norden und Osten Syriens ein großes Gebiet, wo die Kurden eine Selbstverwaltung errichtet haben. Mit dem Militäreinsatz wollen die USA vor allem die noch immer aktive Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bekämpfen.

(Reuters)

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