Griechenland: Investoren sind besorgter denn je

CDS-Preise für Anleihen erreichten Rekordstände.

wien (ker). Die Investoren bezweifeln stärker denn je, dass Griechenland seine Anleihen zurückzahlen kann. Die Preise, um sich gegen einen Ausfall von griechischen Staatsanleihen abzusichern (das geschieht mit Credit Default Swaps, CDS), waren so hoch wie noch nie zuvor. Die Preise der CDS sprangen auf knapp 1120 Basispunkte. Jene Investoren, die Anleihen im Wert von zehn Mio. Euro für die nächsten fünf Jahre versichern wollten, mussten dafür also 1,12 Million Euro bezahlen.

Experten werten das als Signal, dass die Anleger den griechischen Sparplänen und dem 110 Milliarden Euro schweren Rettungspaket für Griechenland (es wurde vom Internationalen Währungsfonds und den Ländern der Eurozone aufgelegt, Anm.) kaum Vertrauen schenken.

Hinzu kam auch, dass viele Fonds ihre Anleihen „zwangsverkaufen“ mussten, nachdem die Ratingagentur Moody's die Bewertung für Griechenland herabgestuft hatte. Dieser Verkaufsdruck verteuerte die Kosten für die CDS.

Die Anleihenkurse (sie spiegeln den Wert der Anleihen wider) blieben von der Verunsicherung verschont, da sie von der Europäischen Zentralbank (EZB) gestützt werden. Im Mai beschlossen die EZB-Notenbanker nämlich, Anleihen von Euroländern aufzukaufen. Mittlerweile zweifeln einige Experten, dass die EZB noch lange konsequent Staatsanleihen aufkaufen werde. Anlass für diese Befürchtungen sind kritische Äußerungen des deutschen Bundesbank-Chefs und EZB-Ratsmitglieds Axel Weber.

Auch an den Börsen zeigten sich die Investoren verunsichert. Die Aktienkurse stürzten teilweise deutlich ab. Der Euro verlor gegenüber dem Dollar an Wert, gegenüber dem Franken stürzte er sogar auf ein Rekordtief.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.06.2010)

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