Der Papst treibt Pflöcke in die ausufernde innerkatholische Debatte. Die Weihe von Frauen zu Diakoninnen (oder gar Priesterinnen) wird glatt abgelehnt. Am Zölibat rüttelt er nicht.
Wien/Vatikanstadt. Die Umstände erforderten eine „mutige Antwort“ der Kirche – so Papst Franziskus in seinem am Dienstag veröffentlichten, 50 Seiten umfassenden Schreiben nach der Amazonas-Synode. Die Umstände, die das Oberhaupt der Katholiken meint: Der evidente Mangel an Priestern in dem Gebiet, das neun Länder von Brasilien bis Venezuela umfasst. Nur: Mutige Schritte werden im Dokument nicht sichtbar.
Papst Franziskus schlägt vielmehr Pflöcke ein, was die nicht nur theologisch geführten Diskussionen über Struktur und Ämter der katholischen Kirche betrifft. Das kann als ein „Bis hierher und nicht weiter“ interpretiert werden. Als Ende der Franziskanischen Wende, die es in manchen Bereichen sehr wohl gegeben hat. Beispiele: Verschärfung des Kirchenrechts bei Missbrauch durch Priester; Kommunion für Geschiedene, die zivilrechtlich noch einmal geheiratet haben; anderes Profil für Bischofskandidaten.