Statistik

Asyl: Rückgang bei den Anträgen, Rückstau bei Verfahren abgebaut

ASYL/FLÜCHTLINGE: ERSTAUFNAHMEZENTRUM TRAISKIRCHEN
ASYL/FLÜCHTLINGE: ERSTAUFNAHMEZENTRUM TRAISKIRCHENAPA/HERBERT NEUBAUER
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12.511 Anträge wurden 2019 gestellt, fast die Hälfte erhält Asyl. Die meisten kommen aus Syrien und Afghanistan.

Wien. Die Zahl der Asylanträge ist auch im Vorjahr weiter zurückgegangen. Laut der heute in einer Pressekonferenz präsentierten Jahresstatistik wurden 2019 12.511 Ansuchen gestellt, ein Minus von neun Prozent. 2018 war der Rückgang bei gut 44 Prozent gelegen. Damit sind die Anträge deutlich unter den Höchstwert des Jahres 2015 gefallen. Damals, auf dem Höhepunkt der Flüchtlingswelle, wollten mehr als 88.000 Personen Schutz in Österreich.

Der zuständige Gruppenleiter im Innenministerium, Wolfgang Taucher, machte aber darauf aufmerksam, dass die Lage noch immer volatil sei. Das zeige sich auch an den jüngeren Daten. So war der Dezember der antragsstärkste Monat des Vorjahres, und im Jänner diesen Jahres wurden über 1500 Anträge gestellt, eine Steigerung von 48 Prozent gegenüber dem Vergleichsmonat 2019.

120.000 Asylsuchende auf dem Balkan

Inwieweit auf Österreich größere Fluchtbewegungen zukommen könnten, sagte Taucher nicht, er zeigt aber gewisse Risikofaktoren auf. So befänden sich aktuell etwa 120.000 Asylsuchende entlang der Balkan-Route. Dazu gebe es unterschiedliche Faktoren, die migrationstreibend seien, verwies der Beamte etwa auf die Flüchtlingssituation in der Türkei oder den Syrien-Konflikt.

Was die antragsstärksten Nationen angeht, stehen in Österreich mittlerweile fast schon traditionell Afghanen und Syrer an der Spitze, die laut Taucher rund 40 Prozent aller Asylansuchen stellen. Unter den Top-Ten finden sich mit Nigerianern, Georgiern und Indern auch Nationen, bei denen es kaum Chancen auf Asyl gibt. So gab es 354 Ansuchen von Indern, aber kein einziges wurde positiv beschieden.

Die Bearbeitung der Asylanträge geht für Taucher nunmehr im regulären Tempo voran. In der ersten Instanz sei der Rucksack vollkommen abgebaut worden. Nur noch 3700 Anträge waren Ende 2019 zur Bearbeitung übrig geblieben. Dafür gibt es jetzt einen Rückstau bei den Gerichten. Fast 9500 Mal ist im Vorjahr ein positiver Asyltitel vergeben worden. Knapp 10.100 Mal wurde Asyl rechtskräftig verwehrt. Subsidiärer Schutz wurde knapp 2200 Mal zuerkannt. Dazu kamen noch fast 1900 Zuerkennungen eines humanitären Aufenthaltstitels.

Das Innenministerium präsentierte auch die Zahlen der außer Landes gebrachten: Es gab 12.245 Ausreisen, davon 45 Prozent freiwillig. Von den abgeschobenen Personen waren 46 Prozent straffällig. In diesen Zahlen sind allerdings nicht nur Asylwerber enthalten, sondern beispielsweise auch straffällige EU-Bürger, die nach Verbüßung der Haft abgeschoben werden.

Bevölkerungswachstum dank Zuzug

Der Zuzug von Asylwerbern und anderen Migranten führt auch zu einem Bevölkerungswachstum. Die Einwohnerzahl stieg im Vorjahr um 0,5 Prozent auf 8.902.600 – ein Plus von 43.825 Personen. Das Wachstum ist zur Gänze auf den Zuzug ausländischer Staatsbürger (plus 48.097 Personen) zurückzuführen. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung beträgt 16,7 Prozent. (maf)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.02.2020)

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