Reform

Ausbildung: 6000 Euro pro Lehrling

 Das 2008 gestartete Förderprogramm „Lehre mit Matura“ erhält neue Vorgaben.
Das 2008 gestartete Förderprogramm „Lehre mit Matura“ erhält neue Vorgaben.(c) Michaela Bruckberger
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Die „Lehre mit Matura“ wird reformiert, unter anderem sind positive Prüfungen künftig Voraussetzung für einen Teil der finanziellen Unterstützung.

Wien. Das 2008 gestartete Förderprogramm „Lehre mit Matura“ erhält neue Vorgaben. Bewerber müssen künftig ein Motivationsschreiben verfassen und Kursanbieter neue Qualitätskriterien erfüllen. Änderungen gibt es auch bei der Finanzierung. So soll die derzeit hohe Drop-out-Quote gesenkt werden, erklärte Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) nach dem Ministerrat am Mittwoch.

Im Rahmen der „Lehre mit Matura“ können Jugendliche parallel zu ihrer Lehrlingsausbildung kostenlos Vorbereitungskurse für die Berufsreifeprüfung absolvieren – je nach Vereinbarung mit ihrem Betrieb in ihrer Freizeit oder während der Arbeitszeit. Das Bildungsministerium stellt pro Lehrling bis zu 6000 Euro für Vorbereitungskurse, Kursunterlagen und Prüfungen zur Verfügung.

Die Matura selbst umfasst vier Teilprüfungen (Deutsch, Mathematik, lebende Fremdsprache, Fachbereich). Drei der vier Prüfungen können bereits vor der Lehrabschlussprüfung absolviert werden, die letzte darf erst danach stattfinden. Voraussetzung für den Einstieg ins Programm ist ein gültiger Lehrvertrag. Außerdem müssen ein Aufnahmeverfahren mit verpflichtender Eingangsberatung und Potenzialanalyse sowie eine Eingangsphase mit Auffrischungskursen in Deutsch und Mathematik durchlaufen werden.

Hohe Drop-out-Rate

Seit dem Start 2008 haben 9300 Lehrlinge die Reifeprüfung absolviert. Wermutstropfen ist die hohe Drop-out-Rate von 36 Prozent. Als Gründe für das Ausscheiden gaben die Lehrlinge eine zu hohe Belastung bzw. Zeitdruck an, nannten berufliche Gründe oder fehlende Motivation. Die Lehre bleibt davon aber unberührt und kann weiter absolviert werden.

„Das passt mir nicht ganz“, meinte Faßmann zur Drop-out-Rate. Daher ist ab Start des überarbeiteten Programms (1. Juli) auch ein Motivationsschreiben für die Aufnahme zu verfassen. Die Finanzierung soll außerdem outputorientierter erfolgen: Kursanbieter erhalten einen Teil ihrer Aufwendungen nur dann ersetzt, wenn Prüfungen erfolgreich absolviert werden.

Ausgeschüttet werden für das Programm bis zu 12,5 Mio. Euro pro Jahr. Das entspricht mehr als 60 Mio. Euro bzw. Förderungen für bis zu 10.000 Lehrlinge bis 2025.

Nicht geben wird es auch unter der türkis-grünen Regierung eine Erleichterung des Zugangs von Asylwerbern zur Lehre. Ermöglicht wurde nur, dass Asylwerber, die bereits ein Lehre begonnen haben, diese auch nach einem negativen Asylbescheid abschließen können, ohne abgeschoben zu werden. „Eine weitere Regelung kann ich mir nicht vorstellen“, betonte Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) nach dem Ministerrat, der auch neue Ausbildungsordnungen für 31 Lehrberufe beschlossen hat. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.02.2020)

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