Weltrekord in Donnersbachtal! Tolle Spitzenaktion zur Förderung von Schneemännern!
Gerhard Peer, 52, hat im tiefen Vorjahreswinter Schnee geräumt, den ganzen Jänner lang. Er hatte viel Zeit zum Nachdenken. Und er bekam Rückenschmerzen. „Ich bin kein Fitnessstudio-Typ, zum Ausgleich bau ich lieber einen großen Schneemann“, dachte der Hausbetreuer aus der Region Schladming-Dachstein. Kinder kamen vorbei, es gab Krapfen, Fotos seines Schneemanns gingen viral. Peer packte der Ehrgeiz. Er recherchierte: 15,82 Meter war der höchste in der Steiermark gebaute Schneemann. Und der höchste überhaupt? Laut Guinness-Buch der Rekorde 37,21 Meter – 2008 in Maine, USA.
2020 wollten Peer und sein Team die Vierzigermarke durchbrechen. Die Logistik? „Du brauchst Minimum ein Jahr Vorbereitung“, erklärt Projektleiter Peer, „Bagger, Schneekanonen, Freiwillige, Sponsoren und die Genehmigungen. Die sind das Härteste.“ Man könne nicht einfach losbauen, man müsse Sicherheitsvorgaben erfüllen, „einberechnen, wie der Schneemann bei Sturm reagiert.“ Sie bauten mit Fräsen, Schaufeln, Kränen: insgesamt 1200 Arbeitsstunden. In den Beobachtungstagen wurde der 800 Tonnen Schnee schwere Herr mit der orangen Styroporstoffnase täglich zwei Mal vermessen. „Einmal hat der Sturm uns den Hut runtergerissen. Wir haben Tag und Nacht gearbeitet, den Hut wieder mit Schnee befüllt.“ 40 Meter? Letztlich unerreichbar.
Am 1. Februar um 15.45 Uhr verkündete die Kommission auf der Riesneralm in Grimming-Donnersbachtal einen Weltrekord: 38,04 Meter. Danach folgten schwere Stürme und starker Regen. „Bei plus 12 Grad haben wir entschieden, den Mechanismus auszulösen, damit der Hut nach hinten abklappt. Damit war der Sicherheit Genüge getan.“
Die echte Sensation waren aber die mehr als 150 Kinder beim Schneemannfest. Viele von ihnen begannen, selbst Schneemänner zu bauen. „Das Schönste ist, mittlerweile steht bei uns fast vor jedem Haus ein kleiner Schneemann!“ Dem allerhöchsten setzen nun die
Wetterkapriolen zu. „Er schaut noch ganz gut aus“, bescheinigt Gerhard
Peer, „38,04 Meter hoch ist er aber nimmer! Wenn’s so weitergeht, wird er bald runzlig werden.“
("Die Presse - Schaufenster", Print-Ausgabe, 14.02.2020)