Glosse

Ein Update in 90 Sekunden? Viel zu kurz

Microsoft verspricht, dass die Updates für Windows 10X in weniger als 90 Sekunden installiert werden. Das eigentliche Problem mit Updates liegt woanders.

„Bitte schalten Sie Ihren Computer nicht aus. Updates werden installiert“, schreibt der Computer just in den Momenten, in denen man ihn wirklich braucht. Um Geld zu überweisen. Eine sehr, sehr wichtige E-Mail zu schreiben. Zu arbeiten. Mit dem Update wird einem eine Zwangspause verordnet. Zum Kaffee trinken. Rauchen (böse). Zusammenräumen (gut). Oder um darüber nachzudenken, wie süchtig man inzwischen nach elektronischen Geräten und sozialen Medien ist, wenn man alle drei Sekunden auf den Bildschirm schielt.

Man kann ganz schön viel machen in so einer Zwangspause. Schließlich können große Sicherheitsupdates bis zu zehn Minuten dauern, oder noch länger. Damit soll nun Schluss sein, zumindest bei Microsoft-Nutzern. Die Zeit für ein Update soll mit Windows X, Santorini, radikal kürzer werden: Sie werden dann weniger als 90 Sekunden dauern, verspricht Microsoft. Das reicht kaum für einen Gang zur Toilette.

Viele User, denen die Updates lästig sind (oder die tatsächlich eine sehr, sehr wichtige E-Mail schreiben müssen) werden sich freuen über diese Nachricht. Das wahre Problem der Updates wird damit aber nicht behoben. Diese liegt nicht in ihrer Dauer. Sie liegt darin, dass sie die Benutzer übergehen. Wenn man Glück hat, wird man gefragt, ob man es um ein paar Stunden verschieben möchte. Oder um die Bekanntgabe einer Uhrzeit gebeten, zu der es einem gelegen käme. Aber man wird nicht gefragt, ob man dieses Update überhaupt will. Und was genau geändert wurde, erfährt man nicht. Nein, das Update wird gemacht. Punkt.

Die Wünsche der User? Aus Sicht der Software-Hersteller vernachlässigbar. Als wären die Nutzer nicht entscheidungsfähige Erwachsene sondern Kinder, könnte man meinen. Aber auch Kinder werden sehr grantig, wenn man ihre Wünsche übergeht.

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