"Patientenfeindlich"

ÖGK: Ärztekammer lehnt Kürzungen bei Ärztehonoraren strikt ab

ÖÄK-Vizepräsident Johannes Steinhart
ÖÄK-Vizepräsident Johannes SteinhartAPA/GEORG HOCHMUTH
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Die Ärztekammer (ÖÄK) lehnt mögliche Einsparungen der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) im Bereich der Ärzte-Honorare strikt ab. Zukünftig Kürzungen bei den Ärztehonoraren vorzunehmen sei "illusorisch und patientenfeindlich gleichermaßen“.

Die Ärztekammer (ÖÄK) lehnt mögliche Einsparungen der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) im Bereich der Ärzte-Honorare strikt ab. Zukünftig Kürzungen bei den Ärztehonoraren vorzunehmen sei "illusorisch und patientenfeindlich gleichermaßen", erklärte ÖÄK-Vizepräsident Johannes Steinhart am Donnerstagnachmittag in einer Aussendung.

Mit einem derartigen Schritt würde es zu einer Schwächung des extramuralen Bereichs kommen, die "direkt zulasten der Patienten" gehen würde, warnte Steinhart, der auch Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte ist. Die an Ärzte ausbezahlten Honorare dürften sich nicht an Beitragseinnahmen orientieren, "sondern ausschließlich an den verbesserten diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten im niedergelassenen Bereich sowie an den Bedürfnissen der Patienten".

Ausweichen in die Ambulanzen

"Hier eine finanzielle Obergrenze einziehen zu wollen, würde automatisch eine Nivellierung nach unten bedeuten", so der Kurienobmann. Patienten müssten dann vermehrt in die Ambulanzen ausweichen. "Das mag zwar die Gesundheitskasse freuen, kann aber nicht im Sinne der politisch Verantwortlichen beziehungsweise des gesamten Gesundheitssystems sein."

Keinesfalls werde die Ärzteschaft die Mehrkosten, die durch die Fusionierung der Krankenkassen entstanden sind, durch willkürliche Honorar- und Leistungskürzungen hinnehmen, betonte der Standesvertreter. Die soziale Krankenversicherung habe den Auftrag, eine bestmögliche Versorgung ihrer Versicherten sicherzustellen. "Wenn dies mit den Beitragseinnahmen nicht gelingt, dann muss ein Einvernehmen mit der Politik hergestellt werden, um die Krankenkassen mit ausreichenden finanziellen Mitteln zu versorgen", so Steinhart. Leistungsanbietern wie der Ärzteschaft "ein Spar- und damit auch ein Leistungskorsett" umzubinden, sei "jedenfalls der falsche Weg".

(APA)

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