Der Absturz des Gaspreises erinnert an jenen von Öl 2014. Die Gründe sind aber andere. Das Coronavirus ist nur einer davon.
Wien. Will man das Drama auf den Punkt bringen, das sich derzeit auf dem Gasmarkt zuträgt, so greift man am besten zum alten Bonmot, dass ab und an zum Unglück eben auch noch Pech komme. Das neuartige Coronavirus nämlich, das generell und natürlich auch in der Wirtschaft Unsicherheit versprüht, hat dem Gasmarkt, sprich dem Gaspreis, ganz einfach den Rest gegeben. Eigentlich war er ja schon zuvor durch alle möglichen unglücklichen Umstände in den Keller gerasselt und hat den Gaskonzernen die Bilanzen im vierten Quartal 2019 gehörig vermasselt. Und in den vergangenen Tagen und Wochen ging der Preisverfall dann eben virusbedingt – nun übrigens auch bei anderen Rohstoffen, gerade bei Erdöl – munter weiter.
Erinnerungen an Ölpreisverfall
Zuletzt sackte der Preis für verflüssigtes und mit Tankern transportiertes Gas (LNG) in Asien auf unter drei Dollar je Million British Thermal Unit (MMBtu) ab – das ist um mehr als die Hälfte weniger als im Vergleichszeitraum 2019. China, weltgrößter Gasimporteur, braucht derzeit ganz einfach weniger Gas. Zum Ende der vergangenen Woche hätten bereits mindestens fünf LNG-Tanker, die nach China unterwegs waren, die Route geändert, so die Beratungsfirma Poten & Partners. Am gestrigen Donnerstag hat der Energieminister von Katar, dem weltweit größten LNG-Exportland, erklärt, dass die katarischen Gaskonzerne „stark damit beschäftigt“ sind, für China bestimmte Tanker mit LNG umzulenken.