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Neuauflage des Kurz-Besuchs im Weißen Haus im März

Anfang März soll es ein Wiedersehen im Weißen Haus geben
Anfang März soll es ein Wiedersehen im Weißen Haus gebenAPA/AFP/NICHOLAS KAMM
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Bundeskanzler Sebastian Kurz wird Anfang März zu einer Visite bei US-Präsident Donald Trump reisen.

Wien. Dass der US-Präsident den Regierungschef eines europäischen Kleinstaats innerhalb einer Zeitspanne von knapp mehr als einem Jahr gleich zwei Mal im Weißen Haus empfängt, ist eine absolute Seltenheit. Dies kann üblicherweise nur der irische Premier zum St. Patrick's Day am 17. März, Irlands Nationalfeiertag, aufgrund der Bedeutung der irischen Community für sich in Anspruch nehmen – und größere EU-Staaten beneiden ihn um den exklusiven Zugang.

Jetzt kommt auch Sebastian Kurz zu dem Privileg. Nachdem der Kanzler im Februar 2019 seinen Antrittsbesuch bei Donald Trump absolviert hat, ist für Anfang März erneut eine Kurz-Visite im Weißen Haus avisiert, wie das Bundeskanzleramt bestätigte. Zudem wird Kurz in der US-Hauptstadt bei der Aipac-Konferenz, der Jahrestagung der mächtigsten jüdischen Lobby in den USA, eine Rede halten. Wegen der Knesset-Wahl am 2. März reist Israels Premier Benjamin Netanjahu, mit dem Kurz ein gutes Verhältnis verbindet, heuer allerdings wohl kaum an. Die Aipac-Konferenz findet vom 1. bis 3. März statt. Überdies steht auf dem Programm des Kanzlers ein Treffen mit UN-Generalsekretär António Guterres in New York.

Kontakt zu Power-Paar

Außenminister Alexander Schallenberg war erst vorige Woche zu einem Gespräch mit US-Außenminister Mike Pompeo in Washington zusammengekommen und hat die Kurz-Visite wohl vorbereitet. Schallenberg berichtete von einem regen US-Interesse an der türkis-grünen Regierung in Wien. „Österreich ist wieder auf dem Radar“, stellt er fest. Er nahm an der Gründung einer „Allianz für Religionsfreiheit“ teil, einer Initiative Pompeos. Am Rande gab es Spekulationen über einen neuerlichen Washington-Besuch von Kurz in diesem Jahr, die die „Tiroler Tageszeitung“ aufgriff. Dass er so schnell zustande kommt, ist indes eine Überraschung.

Ein Termin mit Trump rund um den 2. März wird noch gesucht
Ein Termin mit Trump rund um den 2. März wird noch gesuchtAPA/HELMUT FOHRINGER

Vor einem Jahr hat Trump seine Bewunderung für Kurz, der zuvor das Cover von „Time“ und „Newsweek“ geziert hatte, und dessen „jugendliches“ Alter nicht verhehlt. Trevor Traina, der US-Botschafter in Österreich, zog damals die Fäden für eine Einladung von Kurz für ein privates Abendessen bei Ivanka Trump und Jared Kushner, ihrem Mann in deren Domizil im noblen Washingtoner Diplomatenviertel Kalorama.
Auch diesmal sei Traina – Sohn einer einflussreichen Familie aus San Francisco, passionierter Kunstsammler und befreundet mit dem Power Paar – beteiligt gewesen am Zustandekommen des Kurz-Besuchs, hieß es aus dem Kanzleramt. Der Kanzler ließ den Kontakt zur Tochter des Präsidenten und dessen Schwiegersohn nicht abreißen, die als offizielle Berater Trumps fungieren.

Kushner gilt im Weißen Haus als „Mann für alle Fälle“. Im Auftrag Trumps hat der Sohn eines Immobilienmagnaten mit privaten Beziehungen zu Netanjahu einen Nahost-Friedensplan entwickelt, den der US-Präsident im Beisein des israelischen Premiers erst vor zwei Wochen im Weißen Haus präsentierte. Im türkisen Teil der Regierung in Wien stieß der Vorschlag auf Wohlwollen, in der EU allerdings weitgehend auf Kritik.

Münchner Sicherheitskonferenz

Am Freitag reisen Kurz und Schallenberg derweil zur hochrangig besetzten Sicherheitskonferenz in München, die mit rund 40 Staats- und Regierungschefs und 100 Außen- und Verteidigungsministern ein Who's who der internationalen Politik ist. Der Kanzler nimmt an einer Podiumsdiskussion mit Kanadas Premier Justin Trudeau teil, der Außenminister hat ein Gespräch mit seinem iranischen Kollegen, Mohammad Javad Zarif, vereinbart. Aus Washington haben sich Außenminister Mike Pompeo und Verteidigungsminister Mark Esper angesagt.

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