Benito Mussolini bleibt Ehrenbürger von Salò am Gardasee

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Der Gemeinderat der lombardischen Kleinstadt, einstiger Sitz des faschistischen Marionettenregimes, lehnte Antrag von Mitte-Links-Parteien ab

Benito Mussolini bleibt Ehrenbürger von Salò am Gardasee. Der Gemeinderat der lombardischen Kleinstadt, die von 1943 bis 1945 Sitz des faschistischen Marionettenregimes unter Mussolini war, lehnte am Donnerstag mit breiter Mehrheit einen Antrag der Mitte-Links-Parteien ab, mit dem die Abschaffung der Ehrenbürgerschaft des Duce gefordert worden war.

Der Antrag wurde mit 14 Stimmen aus den Reihen der Mitte-Rechts-Koalition abgelehnt. Mussolini bleibt somit Ehrenbürger der Gemeinde am Gardasee. Hier wurde der italienische Diktator nach seiner Entmachtung in Rom 1943 von Hitler-Deutschland als Führer des Marionettenregimes "Italienische Sozialrepublik" installiert. Wegen erwarteter Proteste waren bei der gestrigen Gemeinderatssitzung Sicherheitskräfte anwesend.

Antrag der Linke sei „anachronistisch“ 

Die Stadtregierung unter Bürgermeister Giampiero Cipani bezeichnete den Antrag der Mitte-Links-Parteien als "anachronistisch". "Der einzige Weg, um die faschistische Ideologie zu bekämpfen ist mit Tatsachen zu beweisen, dass unsere Idee eines liberalen und demokratischen Staates die Richtige ist", hieß es in einem Schreiben der Mitte-Rechts-Parteien.

Mehrere Gemeinden in Italien hatten während des faschistischen Regimes Mussolini die Ehrenbürgerschaft zugesprochen. Viele Städte hatten dies später widerrufen. Einen ähnlichen Schritt hatte die lombardische Stadt Bergamo im April 2019 unternommen.

Nach dem Vormarsch der Alliierten hatte Deutschland 1943 Mussolini als Präsident der Republik Saló eingesetzt. Der Kleinstaat bestand de facto zwischen dem 23. September 1943 und dem 25. April 1945 und führte den Zweiten Weltkrieg bis zum Ende auf Seiten Deutschlands und der Achsenmächte weiter. Im April 1945 wurde der Duce von Widerstandskämpfern am Comer See erschossen und mit dem Kopf nach unten in Mailand aufgehängt.

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