Italiens fragiler Friede bei der Biathlon-WM

Lisa Vittozzi (links) und Dorothea Wierer
Lisa Vittozzi (links) und Dorothea WiererREUTERS
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Dorothea Wierer und Lisa Vittozzi gerieten vor den Titelkämpfen in der Heimat aneinander. Wie lange hält die Aussöhnung? Im Sprint siegte die Norwegerin Marte Olsbu Röiseland.

Antholz. In Italiens Biathlon-Team tragen bei der Heim-WM in Antholz Hoffnung und Konfliktpotenzial zwei Namen: Dorothea Wierer und Lisa Vittozzi. Wierer, 29 und aus dem nur 25 km entfernten Bruneck, ist das Gesicht dieser Titelkämpfe. Sie lächelt oft und redet viel, in sozialen Netzwerken präsentiert sie sich gern auch freizügig. „Ich bin eine Frau, und das will ich auch zeigen“, so Wierer. Teamkollegin Vittozzi ist vier Jahre jünger und genau der gegenteilige Charakter. Sie spricht nicht viel, steht ungern im Rampenlicht. „Die Momente, ganz mit mir allein zu sein, sind mir heilig“, verriet sie einmal.

Just vor der Heim-WM krachten die Gegenpole aufeinander. Den Fehdehandschuh warf Vittozzi, als sie in einem Interview einen alten Streit neu entfachte: Bei der WM 2019 hatte Wierer den Staffel-Start wegen gesundheitlicher Probleme abgesagt, am Tag darauf Gold im Massenstart geholt. „Sie verzichtete, um sich zu schonen – mit Zustimmung der Trainer. Diese Affäre hat mich für den Rest der Saison destabilisiert“, klagte Vittozzi, die auch heuer ihrer Bestform hinterherläuft. Wierers Konter ließ nicht lang auf sich warten. „Eigentlich habe ich geglaubt, dass wir Freundinnen wären. Aber da habe ich mich wohl getäuscht.“

In einer Aussprache wurden die Wogen geglättet, mit Silber in der Mixed-Staffel schien die italienische Welt wieder heil. Doch im Sprint bekam Wierer am Freitag bei schwierigen Windverhältnissen einen Dämpfer. Nach zwei Fehlern belegte die Führende im Sprint-Weltcup nur Rang sieben, hinter Teamkollegin Vittozzi (ebenfalls zwei Fehler). Der Sieg ging an die Norwegerin Marte Olsbu Röiseland (ein Fehler) vor den Außenseiterinnen Susan Dunklee (USA) und Lucie Chrvatova (CZE), Lisa Hauser wurde 17.

Ob der italienische Friede angesichts solcher Ergebnisse bis zur Staffel und dem abschließenden Massenstart am nächsten Wochenende hält? Heute (14.45 Uhr, live ORF 1) wird der Herrensprint absolviert. (swi)

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