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Vernunft über dem Eselsweg

Die geglückte Sanierung eines Bürohauses aus den 1970er-Jahren in Wien-Landstraße. Wie eine architektonische Bruchlandung zur Bereicherung der gründerzeitlichen Stadt wurde.

Der Esel, behauptete Le Corbusier, hat alle Städte des Kontinents gezeichnet. „In den Landstrichen, die sich nur nach und nach bevölkerten, zottelte der Karren hin und her, wie es Erdbuckel und Löcher, Steine oder Sumpf geboten. Ein Bach war ein gewaltiges Hindernis. So sind Wege und Straßen entstanden. An den Kreuzungen der Straßen errichtete man die ersten Häuser entlang dem Wege des Esels.“ Le Corbusier meinte das nicht als Kompliment. Seine Idealvorstellung von Stadt war die gerasterte Stadt des Ingenieurs, auf Stützen schwebend, vom Terrain losgelöst und einer rationalen Ordnung folgend.

An kaum einem anderen Ort in Wien treffen diese zwei Prinzipien so hart aufeinander wie im dritten Wiener Gemeindebezirk im Bereich nördlich des Rochusmarkts zwischen Rasumofskygasse und Kundmanngasse. Im Zentrum des Areals liegt das Palais Rasumofsky, dessen Garten im frühen 19. Jahrhundert bis zum Donaukanal reichte, der damals noch Flusslandschaft mit unscharfen Konturen war. Die Landstraßer Hauptstraße, die Erdbergstraße und die Rasumofskygasse sind typische, gekurvt dem Geländeverlauf folgende „Eselswege“.

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