Wintersport

Das Skifliegen und sein Platz im Herzen

Gregor Schlierenzauer hat gute Erinnerungen an Kulm.

Bad Mitterndorf.Er hat vor zehn Jahren für den letzten österreichischen Sieg auf dem Kulm gesorgt, doch aktuell denkt Gregor Schlierenzauer nicht in solchen Kategorien. Nach drei Top-Ten-Plätzen, aber auch einigen Rückschlägen ist der Tiroler noch nicht dort, wo er wieder hinwill. Doch die Richtung für den mittlerweile 30-Jährigen, der mit 53 Weltcupsiegen immer noch den Rekord hält, stimmt. Auf dem Kulm kehrt Schlierenzauer erstmals nach zwei Jahren auf eine Skiflug-Schanze zurück. Der erste Pflichtsprung aber musste warten, zu starker Wind erzwang am Freitag die Absage der Qualifikation. Der Bewerb wird heute (11 Uhr, live in ORF1) deshalb mit allen 53 Athleten über die Bühne gehen. „Sicherheit geht vor“, sagte Schlierenzauer zur Entscheidung.

Die Faszination des Skifliegens hat den Routinier durch seine Karriere begleitet. „Skifliegen ist die Königsdisziplin und hat mein Herz erobert, das ist klar“, erklärte Schlierenzauer. „Adrenalin spielt eine Riesenrolle. Das Gefühl, wenn man auf der Welle dahingleitet und ins Schweben kommt, ist unvergleichbar.“ Doch seit seinem Double auf dem Kulm hat sich in seinem sportlichen Leben viel geändert. Das Engagement von Berater Werner Schuster im Sommer brachte Fortschritte, wenngleich sie noch nicht durchschlagend waren. Die Richtung aber stimme, ist er überzeugt. „Das Ziel bleibt dasselbe, der Fokus nach vorne, aber ich kann es nicht erzwingen. Man muss das nötige Glück haben, um in den Flow zu kommen.“

Dass Schlierenzauer das Fluggefühl nicht verloren hat, bewies er 2018 in Planica, als er mit 253,5 m gleich weit wie Weltrekordhalter Stefan Kraft flog – allerdings mit der Hand in den Schnee griff. „An so was erinnert man sich sein Leben lang, aber es ist jetzt eine ganz andere Situation“, verwies er auch auf die Materialänderungen. „Ich bin noch nie mit so kurzen Ski geflogen.“ (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.02.2020)

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