Das Ausstellungsgelände WDNH in Moskau (im Bild eine Lenin-Statue).
Ausstellungsgelände WDNH

„Wiedergeburt“ des Sowjet-Wunderlandes in Moskau

Mit sehr viel Geld wird das Ausstellungsgelände WDNH in Moskau restauriert. Das Areal wäre herrlich eklektisch, wäre man nicht so erpicht auf Geschichtsklitterung. Eine Erkundung.

Bekanntlich hatte die Sowjetunion 15 Teilrepubliken, aber hier, im Ausstellungsgelände WDNH, stehen 16 vergoldete Frauenfiguren rund um einen Brunnen. Die Russin trägt Ären im Arm, die Belarussin hält einen Apfel in der Hand, die Georgierin Weintrauben. Am Hals der Lettin prangt eine runde Brosche, die Turkmenin hat ihr Haar zu langen Zöpfen geflochten. Die Allegorie leuchtet jedem Betrachter sofort ein: Die Sowjetunion muss ein Land des Überflusses und der schönen Frauen gewesen sein. Warum aber die Zahl 16? Die Karelo-Finnische Sowjetrepublik wurde 1956 in die Russische Sowjetrepublik eingemeindet. Die goldene Karelierin ist geblieben.

Wer zum ersten Mal das Ausstellungsgelände WDNH besucht, der kommt aus dem Staunen nicht heraus. Grandiose Torbögen, orientalische Ornamente, Hammer und Sichel, Raketen und Flugzeuge, Blumenpracht und Springbrunnen. Man fühlt sich wie in einem sowjetischen Disneyland.

Das einen fast unaussprechlichen Namen trägt. Die Sowjets liebten Abkürzungen. Diese hier geht besonders schwer über die Lippen. WDNH, mit vollständigem Namen: Ausstellung der Errungenschaften der Volkswirtschaft. Sie war geplant als eine unionsweite Leistungsschau, mit der sich die Sowjetrepubliken in speziell gestalteten nationalen Pavillons präsentierten. Daneben wurden die Erzeugnisse von Landwirtschaft und Industrie ausgestellt: Im Fleischpavillon produzierte man mit Maschinen Wurst. Luxusgüter wie Zigarren und Cognac wurden gezeigt.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.